Wilka - Graphit, oder nicht Graphit?

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Technikhypochonder
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Wilka - Graphit, oder nicht Graphit?

Beitrag von Technikhypochonder »

Hallo liebes Forum

Die Schmierung und Pflege von Profilzylindern scheint ja eine wahre Religion zu sein.
Ich habe mal eine Frage. Dass man Flüssigschmierung und Graphitpulver nicht mischen soll ist mir klar.
Das was einmal drin war soll wieder rein. So far, so good.

Für meinen Abus Zylinder hatte ich dafür extra das Abus PS88 geholt.

Nun habe ich einen Wilka verbaut und der ist herstellerseitig graphitiert. In der Gebrauchsanweisung steht auch, dass man auf keinen Fall eine Flüssigschmierung verwenden darf und ausschließlich Graphitpulver oder das eigene Pflegespray Wilka Graphity GS17 verwenden darf.

Nun liest man ja immer wieder, auch auf den Seiten diverser Schlüsseldienste, dass man auf keinen Fall Graphit verwenden soll. Der Händler, von dem ich den Zylinder habe rät auch grundsätzlich von Graphit ab und meinte ich könne das Abus Spray bedenkenlos in meinem Wilka verwenden. Bisher habe ich noch nicht nachgeschmiert, da er erst wenige Wochen drin ist.

Nun bin ich verunsichert. Eigentlich müsste ich ja Graphit nehmen, weil das schon drin ist, oder? Aber wie sieht es da mit dem Wilka Spray aus? Das ist Graphitpulver in Alkohol gelöst. Verbackt das dann nicht? Oder verflüchtigt sich der Alkohol dafür zu schnell? Ist das dann nicht in gewisser Weise auch eine Flüssigschmierung?

Ich denke halt, wilka wird das Produkt ja nicht auf den Markt bringen und vorschreiben, wenn das den Zylinder irgendwie schädigen oder verbacken würde, oder?

Was sagt ihr denn dazu?

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Retak
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Re: Wilka - Graphit, oder nicht Graphit?

Beitrag von Retak »

Wenn werksseitig bereits Graphit drin ist, sollte man auch nur das zum Nachschmieren verwenden. In dem Wilka Spray wird ein sehr leicht flüchtiges Lösemittel drin sein, was beim Reinsprühen sofort verdunstet, so dass im Zylinder nur das trockene Graphit verbleibt. Es ist wichtig, mit Graphit sparsam umzugehen, wenn zu viel davon in den Zylinder gelangt, können die Stiftbohrungen im unteren Teil des Gehäuses (dort, wo die Federn sitzen) verstopfen, dann geht irgendwann nix mehr, da die Federn blockiert werden und die Stifte bei Stecken und Ziehen des Schlüssels nicht mehr genug Bewegungsfreiheit haben bzw. nicht mehr hochkommen. Das ist wohl auch der Grund, warum Schlüsseldienste davon abraten. Wenn man das Graphit aber sparsam verwendet, ist es besser wie die Flüssigschmierung, da es keinen Staub bzw. Abrieb bindet.
Beim Mischen mit flüssigem Schmiermittel entsteht in den Stiftbohrungen eine matschige Masse, die mit der Zeit immer zäher wird. Das sollte man unbedingt vermeiden.i

Technikhypochonder
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Re: Wilka - Graphit, oder nicht Graphit?

Beitrag von Technikhypochonder »

Retak hat geschrieben: 12. Aug 2023 02:33 Es ist wichtig, mit Graphit sparsam umzugehen....
Was genau versteht man denn unter "sparsam"? Laut Anleitung sollte man mindestens 2x im Jahr, bei entsprechender Beanspruchung auch öfter, schmieren.
Wir sind ein 5 Personen Haushalt, wo auch jeder einen Schlüssel hat. Ich schätze, dass es so maximal 20 Schließungen pro Tag sein werden. Ehrt weniger. Dennoch denke ich, dass 2x im Jahr reichen dürfte. Und dass man das Schloss dann damit nicht flutet, bis die Plörre vorne wieder raus läuft sollte ja eigentlich auch klar sein.
Hätte jetzt jeweils außen und innen einen oder zwei kurze Sprühstöße von ca 1 Sekunde gesetzt und das wäre es gewesen.
Für mich wäre das sparsam.

Wenn das Schloss stark beansprucht wird, dann soll man es ja sogar alle 3 Monate schmieren. Ist das dann überhaupt noch sparsam?
Wo wir wieder dabei wären, was stark beansprucht ist? Wie viele Öffnungen /Schließungen am Tag sind das denn?

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