Im Haus ist eine EVVA Schließanlage von 1995 eingebaut. Einer dieser Profilzylinder zeigte schon vor etwa zwei Jahren das letzten Sonntag erneut aufgetretene Phänomen: Der Kern lässt sich mit dem Schlüssel drehen, aber die Schließnase bewegt sich nicht. Damals war aber glücklicherweise nach langem Probieren doch noch die Tür mit dem Schlüssel zu öffnen. Dieses Mal hatten wir kein Glück.
Ich hatte den PZ von vor zwei Jahren demontiert und eine zerbröselte Kupplung gefunden:
Von Innenseite der Tür (längerer Teil des PZ) ließ sich die Nase im PZ mit dem Schlüssel problemlos drehen. Ein Bild vom Kern mit Kupplung der funktionsfähigen Seite:
Ich vermutete zwar am Sonntag einen ähnlichen Fall, war mir aber nicht sicher, ob nicht am Schloss ein Fehler vorlag. Die Tür ist eine nach außen öffnende Stahltür zum Fahrradraum mit sehr wenig Abstand zwischen Einsteckschloss und Rahmen. Es bestand die Möglichkeit, dass die Tür nicht abgeschossen sondern nur zugedrückt war. Ich habe zwar schon häufig zugefallene Türen mit einem gebogenen Draht öffnen können, aber das waren alles nach innen öffnende Wohnungstüren. Hier war ich dazu nicht in der Lage.
Dazu die erste Frage: Kann man mit entsprechendem Werkzeug bei einer nach außen öffnenden Stahltür die Falle wegdrücken?
Da der einfache Weg nicht funktionierte und ich am Sonntag hohe Kosten für den Schlüsseldienst befürchtete, habe ich selbst versucht den Zylinderkern aufzubohren, zumal ich mich an frühere Erfolge erinnerte. Mit den Standard-HSS-Bohrern + WD-40 kam ich nach einigen mm nur extrem langsam voran. Der PZ enthält Stifte zum Aufbohrschutz in Kern und Gehäuse und der zuerst freigebohrte Kernstift glänzte silbrig, war also wohl aus Stahl. Nachdem ich einige Bohrer stumpf gebohrt hatte habe ich aufgegeben und gehofft, ab 7 Uhr am Montag besseres Werkzeug im Baumarkt zu finden. Dort wurden mir Alpen HSS-PZ Cobalt Bohrer empfohlen und ich habe noch einen Dremel Wolframkarbid Frässtift (9903) und zur Sicherheit noch die bessere Variante 9903DM mitgenommen. Der Alpenbohrer hat zwar etwas besser gebohrt, war aber auch schnell stumpf. Mit dem Frässtift 9903 habe ich deshalb versucht eher das Kernmaterial als die harten Stifte auszufräsen, um schnelle Abnutzung zu vermeiden. Die Spitze des Fräsers zeigte am Ende doch Abnutzungen.
Zweite Frage: Welches preisgünstige Werkzeug ist zum Ausbohren des Kerns zu empfehlen?
Anfangs hatte ich Probleme, die freigelegte Nase zu drehen und hatte beim nächstgelegenen Schlüsseldienst nachgefragt. Der Inhaber erzählte mir sogleich, dass er dieses Problem von EVVA kennt und deshalb keine PZ mehr von dem Hersteller verwendet.
Frage: Ist das ein allgemeines Problem bei EVVA?
Diese Art von Zylinder habe ich bei EVVA nicht mehr gefunden. Ersatzteile, wie die Kupplung, wird man wohl nicht mehr bekommen, oder?
Evva PZ von 1995 dreht aber schließt nicht
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Evva PZ von 1995 dreht aber schließt nicht
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Re: Evva PZ von 1995 dreht aber schließt nicht
Deine Schliessanlage ist aus der GPI-Serie, die wurden bis in die späten 90er verbaut. Das Kupplungsproblem bei den Evva Zylindern aus jener Zeit besteht hauptsächlich dann, wenn die Türschlossbetätigung etwas mehr Kraft erfordert, zB. beim Zurückziehen der Falle. Die Drehfestigkeit der Kupplungen war da manchmal unzureichend. Ersatzteile kann man nur durch Demontage ausgedienter, aber noch intakter Zylinder gleichen Typs gewinnen. Inwieweit man GPI Zylinder noch bei Evva nachbestellen kann, ist mir nicht bekannt, wenn es geht, wirds auf jeden Fall teuer (Altanlagenzuschlag). Unter Umständen kann aber auch ein (guter) Schlüsseldienst, der noch alte Zylinder mit passendem Profil hat, was basteln, vielleicht mal bei Schlossermeister O. (Google hilft weiter) in Bremen nachfragen.
Re: Evva PZ von 1995 dreht aber schließt nicht
Danke für die Informationen. Die Ursache hatte ich schon vermutet. Diese Stahltür hat keine Feder in den Bändern und drückt etwas auf die Falle. Ich bin nicht sicher, ob ich da etwas einstellen kann. Vorsorge ist dann wohl besser als Heilung. Vielleicht sollte ich alle PZ und Schlösser im Haus auf Leichtgängigkeit überprüfen. Nun ist ein Halbzylinder mit Z-Schließung eingebaut, der früher in einer Notausgangstür saß.Retak hat geschrieben: ↑26. Jun 2025 19:19 Deine Schliessanlage ist aus der GPI-Serie, die wurden bis in die späten 90er verbaut. Das Kupplungsproblem bei den Evva Zylindern aus jener Zeit besteht hauptsächlich dann, wenn die Türschlossbetätigung etwas mehr Kraft erfordert, zB. beim Zurückziehen der Falle. Die Drehfestigkeit der Kupplungen war da manchmal unzureichend. Ersatzteile kann man nur durch Demontage ausgedienter, aber noch intakter Zylinder gleichen Typs gewinnen. Inwieweit man GPI Zylinder noch bei Evva nachbestellen kann, ist mir nicht bekannt, wenn es geht, wirds auf jeden Fall teuer (Altanlagenzuschlag). Unter Umständen kann aber auch ein (guter) Schlüsseldienst, der noch alte Zylinder mit passendem Profil hat, was basteln, vielleicht mal bei Schlossermeister O. (Google hilft weiter) in Bremen nachfragen.
Die PZ der Haustür wurden in den 30 Jahren zweimal getauscht. Da hatte ich schon erfahren, dass nach Ablauf des Patentschutzes die Preise erheblich steigen.
Informationen zu den anderen Fragen? Oder sollte ich dafür besser ein neues Thema erstellen?
Re: Evva PZ von 1995 dreht aber schließt nicht
Hallo,
Zylinder im System GPI lassen sich nachbestellen.
Kosten waren bei ca. 180€ für den Zylinder einer Z Anlage.
Unsere Anlage ist aus 1983, also noch älter.
Die neuen Zylinder sind bis auf das Profil identisch zum aktuellen System FPS/EPS, also mit besserer Kupplung.
Zylinder im System GPI lassen sich nachbestellen.
Kosten waren bei ca. 180€ für den Zylinder einer Z Anlage.
Unsere Anlage ist aus 1983, also noch älter.
Die neuen Zylinder sind bis auf das Profil identisch zum aktuellen System FPS/EPS, also mit besserer Kupplung.
Re: Evva PZ von 1995 dreht aber schließt nicht
Ich hatte gerade nach EVVA GPI Zylinder gesucht und fand auf die Schnelle in D nur einen Anbieter, der 336,50 Euro dafür verlangte. Wenn der Preis nicht schon viele Jahre alt ist, bitte ich um die Bezugsquelle.meister hat geschrieben: ↑26. Jun 2025 19:51 Hallo,
Zylinder im System GPI lassen sich nachbestellen.
Kosten waren bei ca. 180€ für den Zylinder einer Z Anlage.
Unsere Anlage ist aus 1983, also noch älter.
Die neuen Zylinder sind bis auf das Profil identisch zum aktuellen System FPS/EPS, also mit besserer Kupplung.
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Re: Evva PZ von 1995 dreht aber schließt nicht
Mit dem Halbzylinder kann das auf jeden Fall nicht mehr passieren, für einen Fahrradabstellraum reicht der ja auch, da nur von außen geschlossen wird.
Dies nach aussen öffnenden FH Türen bekommt man auch mit dem Draht auf, man muss sich (zB. aus einer Fahrradspeiche, die hat genug Stabilität) einen geeigneten Haken biegen, den man seitlich einfädelt und dann dreht, so dass man auf die Shräge der Falle drückt. Dabei die Tür randrücken und etwas mit dem Draht ruckeln, bis die Falle sich weit genug bewegt. Es gibt auch spezielle sogenannte Öffnungsspachtel für solche Türen.
Zerstörende Öffnungsverfahren (zB. Aufbohren) können hier nicht besprochen werden, dazu findet man aber Infos im Netz.
Dies nach aussen öffnenden FH Türen bekommt man auch mit dem Draht auf, man muss sich (zB. aus einer Fahrradspeiche, die hat genug Stabilität) einen geeigneten Haken biegen, den man seitlich einfädelt und dann dreht, so dass man auf die Shräge der Falle drückt. Dabei die Tür randrücken und etwas mit dem Draht ruckeln, bis die Falle sich weit genug bewegt. Es gibt auch spezielle sogenannte Öffnungsspachtel für solche Türen.
Zerstörende Öffnungsverfahren (zB. Aufbohren) können hier nicht besprochen werden, dazu findet man aber Infos im Netz.
Re: Evva PZ von 1995 dreht aber schließt nicht
Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass der Halbzylinder ja keine Kupplung hat. Danke für den Hinweis.
Eine Fahrradspeiche war auch das Ausgangsmaterial für den Haken, mit dem ich nach innen öffnende Türen in der beschriebenen Weise leicht öffnen kann. Für diese Tür hatte ich extra einen neuen Haken mit viel längerem endständigen Schenkel gebogen und an einer offenen baugleichen Tür im Haus ausprobiert. Ich sah keine Chance die Falle damit wegzudrücken. Zudem bekam ich den Draht nicht zwischen Schloss und Schießblech und so konnte ich auch nicht feststellen ob die Tür verriegelt war (Tür außen mit Knauf). Vielleicht hätte ich die Türbänder nach außen schlagen können, um den Spalt zu vergrößern, aber unten liegt das Band direkt auf einem nachträglich angebrachten Sockel auf: Ich hatte auch auf die Schnelle keine Anleitung für eine entsprechende Tür gefunden. Jetzt mir mehr Geduld bin ich auf ein Video mit speziell geformten Haken gestoßen, bei denen ein nach unten geöffnetes V von unten über die Falle hinweg gezogen werden. Da muss ich mal eine weitere Speiche verformen.
Ich hatte durchaus Bedenken, in einem Forum mit der Beschreibung "Zerstörungsfreie Schlossöffnung" das Aufbohren eines Kerns zu schildern, aber ich denke, es gibt wohl niemanden, der soviel von Schließzylindern versteht, wie Lockpicker. Und damit komme ich zur wichtigsten Frage, die ich natürlich vergessen hatte zu stellen:
Falls das nochmal irgendwo passiert: Gibt es bei dem geschilderten Problem und verriegeltem Schloss eine Möglichkeit, die Tür ohne Zerstörung des Zylinders zu öffnen?
Eine Fahrradspeiche war auch das Ausgangsmaterial für den Haken, mit dem ich nach innen öffnende Türen in der beschriebenen Weise leicht öffnen kann. Für diese Tür hatte ich extra einen neuen Haken mit viel längerem endständigen Schenkel gebogen und an einer offenen baugleichen Tür im Haus ausprobiert. Ich sah keine Chance die Falle damit wegzudrücken. Zudem bekam ich den Draht nicht zwischen Schloss und Schießblech und so konnte ich auch nicht feststellen ob die Tür verriegelt war (Tür außen mit Knauf). Vielleicht hätte ich die Türbänder nach außen schlagen können, um den Spalt zu vergrößern, aber unten liegt das Band direkt auf einem nachträglich angebrachten Sockel auf: Ich hatte auch auf die Schnelle keine Anleitung für eine entsprechende Tür gefunden. Jetzt mir mehr Geduld bin ich auf ein Video mit speziell geformten Haken gestoßen, bei denen ein nach unten geöffnetes V von unten über die Falle hinweg gezogen werden. Da muss ich mal eine weitere Speiche verformen.
Ich hatte durchaus Bedenken, in einem Forum mit der Beschreibung "Zerstörungsfreie Schlossöffnung" das Aufbohren eines Kerns zu schildern, aber ich denke, es gibt wohl niemanden, der soviel von Schließzylindern versteht, wie Lockpicker. Und damit komme ich zur wichtigsten Frage, die ich natürlich vergessen hatte zu stellen:
Falls das nochmal irgendwo passiert: Gibt es bei dem geschilderten Problem und verriegeltem Schloss eine Möglichkeit, die Tür ohne Zerstörung des Zylinders zu öffnen?
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