interressantes thema

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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eldino

Beitrag von eldino »

übrigens: Schlagschlüssel funktionieren nur bei Schlagschlössern, einem ffnungssystem aus den USA, was für gewöhnlich an Moteltüren und Billighotels eingesetzt wird. In unseren Breiten liegt die Öffnungswahrscheinlichkeit bei 5%, also zu wenig. Ich empfehle das Multipicksystem, habe noch gebrauchte da, kosten etwa 500 Euro.Öffnungswahrscheinlichkeit bei etwas Übung=85%.

bernhard

Re: interressantes thema

Beitrag von bernhard »

kleiner tipp zum spannerbau: wenn ihr das nächste mal die wischerblätter von nem kfz wechselt, zieht bei den alten mal das wischergummi ab... dann kommen 1-2 stahlstreifen zum vorschein... mit einer ordentlichen zange (kombizange) und einem schraubstock bzw einer grip-zange zum gegenhalten kann man locker 4-5 gute spanner aus einem streifen biegen....
desweiteren: nie ein schloss ölen, nur mit graphitstaub bearbeiten.. öle ziehen den dreck magisch an, und werden ab einem bestimmten verschmutzungsgrad zu einem feinen festen teig ... graphit-teflonspray gibts bei wendt Aufsperrgeräte http://www.zieh-fix.com... teflon oil spray art. nr. 1945..
Tipps für Anfänger: http://www.ssdev.org, dort den "MIT guide to lockpicking" "Handbuch zur Schlossöffnung" downloaden, dort mal das Kapitel Einzelsetzen und die Abhandlung über Pilzkopf-Stifte lesen :)
wer mal noch fragen hat, kaawee@gmx.de

gruss von karl, der unter bernhards flagge segelt heute.. :)

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DerHorne
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Re: interressantes thema

Beitrag von DerHorne »

eldino hat geschrieben:übrigens: Schlagschlüssel funktionieren nur bei Schlagschlössern, einem ffnungssystem aus den USA, was für gewöhnlich an Moteltüren und Billighotels eingesetzt wird. In unseren Breiten liegt die Öffnungswahrscheinlichkeit bei 5%, also zu wenig.
Das iss quatsch - oder wir reden hier aneinander vorbei.
Was verstehst Du unter einem SChlagschlüssel?
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hgi

Re: interressantes thema

Beitrag von hgi »

eldino hat geschrieben:Steht alles in einem hohinteressanten Buch. Hab ich mir mal gekauft. Könnte ich besorgen. Inhalt: Alle Europäischen und nicht europäischen Schliesssysteme bis etwa 1986 enthalten. Kostet 200 Euro.Lohnt sich aber.
Hi eldino

steht in diesem Buch auch etwas von Kaba/Keso -Schlössern?
eldino hat geschrieben:übrigens: Schlagschlüssel funktionieren nur bei Schlagschlössern, einem ffnungssystem aus den USA, was für gewöhnlich an Moteltüren und Billighotels eingesetzt wird.
Was ist denn ein Schlagschloss?

ciao hgi

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Mr. Smith
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Re: interressantes thema

Beitrag von Mr. Smith »

eldino hat geschrieben:übrigens: Schlagschlüssel funktionieren nur bei Schlagschlössern, einem ffnungssystem aus den USA, was für gewöhnlich an Moteltüren und Billighotels eingesetzt wird. In unseren Breiten liegt die Öffnungswahrscheinlichkeit bei 5%, also zu wenig...
Hi Leudls!

Nee, Da musst Du was falsch verstanden haben. Schlagschlüssel funktionierem an fast jedem "normalen" Schliesszylinder, vorausgesetzt, Du hast einen Schlüssel, der in das Profil passt (muss nicht das Originalprofil sein). Und wenn man das zehn Minuten geübt hat klappt das auch zu 85 %! Kann jedes Kind (kein Witz!).

Ich habe verschiedene Schlüsseldienste darauf angesprochen, viele haben davon gehört, aber keine Ahnung, wie's funktioniert. Also hab ich's ihnen mal vorgemacht, groooooße, große Augen, sag ich euch!

Viele Schlüsseldienste haben ein eigenes Profil, sog. Sonderprofile von verschiedenen Herstellern, die auch nur von ihnen selbst nachgemacht werden können. Da hab ich mich bei denen an die Kopierfräse gestellt und ihnen mal einen Schlagschlüssel für ihr eigenes, geschütztes Profil gemacht. Nach ein paar Minuten dann das grosse AAAAHHH! Zehn mal draufgeklopft, offen. Beim nächsten Versuch schon nach fünfmal draufklopfen. Übung macht auch hier den Meister.

Das Prinzip ist einfach. Ein Schlüssel, an dem alle Kerben auf die tiefste Stelle gefräst sind, in genau dem richtigen Stiftabsand aber leicht nach vorne (zur Spitze hin) versetzt.

Wenn man den Schlüssel bis zum Anschlag einführt, federt er wegen der versetzten Kerben wieder ein wenig heraus (nur 1 mm oder so). Wenn man jetzt mit Daumen und Zeigefinger am Schlüssel gaaaaanz leichte Spannung ansetzt und mit einem kleinen Kunststoffhämmerchen oder dem Griff eines Spachtels oder einer kleinen Feile auf den Schlüssel schlägt, werden durch die Schrägen zwischen den Kerben alle Stifte gleichzeitig gegen die Federn beschleunigt. Jetzt kommt der Perkussionseffekt wie beim E-Pick oder der Sperrpistole: Wie beim Billard gibt der beschleungte Kernstift seine kinetische Energie an den Gehäusestift ab, der flitzt nach unten, ein Spalt entsteht zwischen Kern- und Gehäusestift und der Schlüssel dreht sich... AAAAHH!

Wenn's nicht gleich klappt, einfach Schlüssel loslassen. Er federt wieder in die Anfangsstellung zurück. Meistens hört man dabei schon, wie drei oder vier Stifte zurückspringen. Einfach noch mal draufhauen, mal mit etwas mehr Kraft, mal weniger, mal mehr oder weniger Spannung, mal in einem anderen Winkel usw. In 85 % der Fälle (vorsichtig geschätzt) geht das Ding auf.

So, und warum sind Schlagschlüssel so teuer?

Bei Multipick-Service z.B. machen sie die Dinger aus poliertem Hartmetall [edit: das glaubte ich damals. Sowas gab es aber nie]. Das ist sinnvoll, da ein Schlagschlüssel aus herkömmlichem Material schnell verschleisst. Durch die Schläge wetzen sich die sehr kurzen Spitzen zwischen den Kerben schnell ab. Poliert ist gut, weil beim Auftreffen der Schräge auf den Stift durch weniger Reibung mehr Energie nach unten geht.

Wer Zugang zu einer Kopierfräse hat ist gut dran. Denn lieber 20 Rohlinge aus normaler Produktion verheizen als diese teuren Hartmetalldinger... Man nehme am besten einen Mutterschlüssel der Tiefe 7-9 (je nach Schlosstyp), also alle auf die tiefsten, spanne den Rohling leicht versetzt ein, und los. Alternativ für Computergesteuerte Fräsen, die sich nicht überlisten lassen wollen: Rohling ganz normal einspannen, auf den richtigen Positionen fräsen, anschliessend ein wenig vom Anschlag wegfeilen und noch ein wenig von der Spitze (damit man beim draufhauen nicht die Kupplung zerschlägt), fertig.

Selber feilen ist schwierig: Man bekommt die Scrägen nich alle im gleichen Winkel, oder die Abstände stimmen nicht 100%ig. Dann werden beim Draufschlagen nicht alle Stifte gleichzeitig beschleunigt, und es passiert nix. Wenn der Erste noch gar nix abgekriegt hat, ist der fünfte vielleicht schon wieder auf dem Rückweg, Ihr wißt, was ich meine.

Und nicht denken, je doller der Schlag, umso wirkungsvoller! Ich hab ein Schloss (DOM iX 5), das geht mit dem leichten Schlag eines Kugelschreibers auf.

Jaja, jetzt kommen sie alle, und fragen: Echt, DOM iX ist doch Bohrmulde...

Gerade die gehn mit der Technik besonders schnell auf. Die kurzen Wege, die ein Stift in so einem Schloss zurücklegen kann, erlauben nur vier verschiedene Tiefen, und da ist die Wahrscheinlichkeit, einen Spalt zu erzeugen, eben etwas grösser...

Nu is aber gut. Sieht schon nach Roman aus, also hör ich mal au

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Zuletzt geändert von Mr. Smith am 6. Mär 2010 04:18, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Blödsinn kommentiert
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hgi

Re: interressantes thema

Beitrag von hgi »

Hi

Da hast du eien super Text/Anleitung geschrieben.

merci hagi

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Mr. Smith
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Re: interressantes thema

Beitrag von Mr. Smith »

Danke, hagi!
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john doh

Re: interressantes thema

Beitrag von john doh »

danke mr smith das sie sich die Zeit genommen haben diesen text ausfürlich bis ins detail uns preiszugeben.
schön wenn du so gute erfahrungen gemacht hast damit. und wenn man sich deinen text durchliest weis man warum du so erfolgreich warst. präzision ist halt keine frage des zufalls.

ps: wenn man mit schlagschlüsseln 95% der heute eingabauten schlösser öffnen kann, wieviel schlüsselprofile für die jeweiligen schlösser braucht man so am "schlagschlüsselbund"?

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Mr. Smith
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Re: interressantes thema

Beitrag von Mr. Smith »

Hi Leudls!

Geh halt mal in Deiner Stadt von Tür zu Tür und schau Dir an, was da so eingebaut ist. Oder schau Dir mal den Silca-Katalog an (Rohlinge für alle Marken). Da gibt hunderte verschiedene Profile. Aber das sog. "Standardprofil" ist halt sehr verbreitet, hat fast jeder Hersteller, und deshalb schätze ich, dass man mit ca. 15 Schlagschlüsseln ca. 50% der eingebauten Zylinder aufmachen kann.

Die Schätzung ist vielleicht zu optimistisch, wenn man die vielen Schliessanlagen mit ihren ganzen Sonderprofilen bedenkt...

Aber wie ich schon erwähnte - es muss kein Originalprofil sein, Hauptsache der Schlüsel geht rein _und hat die genauen Abstände_ zwischen den Kerben.

Noch ne Ergänzung: Es ist auch sinnvoll, für ein und dasselbe Profil zwei Schlagschlüssel zu haben, einmal Tiefe 9, einmal Tiefe 6 oder 7. Man probiert erst mit 6 oder 7, weil die Stifte dann nicht so viel Weg zurücklegen müssen. Nur wenn das nicht geht, nimmt man den 9er. Könnte ja ein Stift dabei sein, der durch den 6er schon zu tief gedrückt wird, dann geht natürlich nie was auf.

Greetz, Mr Smith
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Re: interressantes thema

Beitrag von Mr. Smith »

Hab gerade mal bei Multipick-service nach dem Schlagschlüssel-Komplettset geschaut, die haben 17 Stück.

Ausserdem frag ich mich, warum ich mir eigentlich den ganzen Text hier rausgequetscht habe, wenn hier schon alles steht:

http://www.multipick-service.de/werkzeug/36100.htm

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