Bode Tresor

Hier geht es um Tresor-, Zuhaltungs- und Elektronikschlösser
funkychris
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Re: Bode Tresor

Beitrag von funkychris »

Hallo zusammen,

Mal ne evtl doofe Frage:

Warum bohrt man in solche Tresorleichen nicht erstmal ein Loch mit nem schönen HSSE Bohrer, an der Rückwand zB. und guckt mit ner kleinen Kamera rein ?
Notfalls ein 2. Loch fürs Licht, oder per Glasfaser durchs selbe...


Gruss,

Christian

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gs33
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Re: Bode Tresor

Beitrag von gs33 »

In diese Art von Tresoren kann man kein Loch bohren.
Es gibt bei diesen hochwertigen Tresoren eine ganze Reihe effektiver Sicherungsvorrichtungen der unterschiedlichtsen Art. Eine davon ist beispielsweise, daß der Tresor mit Quarzsand gefüllt ist. Da macht man mit einem Bohrer gar nichts, da der Sand immer wieder nachrutscht und zudem noch den Bohrer stumpf macht.
Das Bohren an einer falschen Stelle kann auch zur Folge haben, daß eine Notverriegelung auslöst, beispielsweise kleine Stahlkugeln, die aus einem angebohrten Behälter auf den Verriegelungsmechanismus fallen und diesen unwiderruflich blockieren. Danach geht nichts mehr.
Wenn man nicht ganz genau weiß, was man tut, sollte man das Bohren an einem solchen Tresor tunlichst unterlassen.

funkychris
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Re: Bode Tresor

Beitrag von funkychris »

Habe 2002 mal als Handwerker dem Bau eines Tresores in einer Bank zugesehen, kann mich leider nur sehr dumpf erinnern, hatte damals noch kein so ausgeprägtes Interesse. Weiss nur noch das die Stahltür bestimmt 40 cm dick war, und die Wände mit allerlei Stahl gespickt waren.

Könnte man die Quarzsand Geschichte nicht aushebeln indem man quasi ein Röhrchen nachschiebt mit dem Aussendurchmesser des 1. Bohrers und dann mit was dünnerem weiterbohren ? Ich weiss ich bin schlimm, mein Vater hat auch immer gesagt ich soll nich so neugierig sein :rolleyes:

Gruss Christian

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Heihachi
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Re: Bode Tresor

Beitrag von Heihachi »

Äh...

das hier habe ich mal in einem anderen Thread geschrieben:
Heihachi hat geschrieben:Hmm...
das Problem beim Anbohren von Tresoren oberhalb einer gewissen Sicherheitsklasse ist nicht so sehr das zu durchbohrende Metall, sondern eher die Füllung. Metallbohrer (welche auch immer ) neigen dazu schon auf eine "simple" Betonfüllung mit sofortigem Stumpfwerden zu reagieren. Wenn man nun aber mit einem Steinbohrer weitermacht stellt man normalerweise auch noch fest, dass der Konstrukteur so unverschämt war Metallkügelchen, Moniereisen, etc. in der Füllung verbaut zu haben.

- Zusätzlich gibt es dann noch so richtig eklige Füllungen, die sich wie eine Mischung aus Kaugummi und Stahl anfühlen (jedenfalls beim Bohren); - hier habe ich schon einmal für das Aufbohren einer Schlüsselführung zu einem 14mm Loch (zum Einbau eines Elektronikschlosses) 90 Minunten gebraucht. Der verwandte Bohrer wurde zwischendurch rotglühend - meine Maschine auch (fast ).

Hübsch sind manchmal auch lose Füllungen, die wie "Hydrokultursteinchen" aussehen. Falls das gut gemacht ist rieseln die immer wieder runter und verklemmen den (Metall-)Bohrer.

Wenn man jetzt aber meint, dass Diamantbohrer das A & O seien, wird man sehr fluchen, wenn der Tresorbauer Kunstoffgranulate in seiner Füllung hat; - die den Bohrer zu einem völlig nutzlosen Diamantplastikklumpen mutieren lassen.
...
Generell kann man schon ein Loch in einen Tresor bohren (muss man auch häufig!), es kann allerdings dauern.

Die Idee "Bohren zum Gucken" ist auch gut - allerdings bohrt man von vorn! (gaaanz wenige Tresore ausgenommen - bei denen weiss man dann allerdings was drinnen "los ist" :D )
Von hinten sieht man nix, da man das "Innenleben" des Riegelwerkes sonst nicht sieht. - Von Manipulation gar nicht erst zu reden!

Wenn man einen Tresor gar nicht kennt, die Schlösser nicht zu manipulieren sind (defekt oder zu aufwendig), bleibt kaum was anderes übrig als:

1. An sicherer Stelle (=nie die Drähte / Glasplatte treffen :( - wenn Kontaktmatten verbaut sind: viel Spass :wall: ) kleines (!) Loch bohren, Endoskop rein und mal überlegen...
2. Wenn man sich keinen tollen Trick überlegt hat, bleibt nur das mechanische Überwinden der Sperrpunkte. :mad:
3. Wenn das ganze wirklich widerlich ist, muss man manchmal sogar das Auslösen der Notverriegelung in Kauf nehmen.
... Dann muss man diese "neuen" Sperrpunkte ebenfalls überwinden - oder bereits vorher "blockiert" haben.

Wohlgemerkt - das ist der "worst-case" - Die Wahrheit liegt meist irgendwo dazwischen, d.h. z.B. ein Schloss kann man manipulieren / austricksen, einen Sperrpunkt muss man "wegbohren", an einem weiteren kommt man dann mit geschicktem "Druck / Zug" vorbei, etc...

...
...

Andererseits; da sich hier Fragen zum wiederholten Male stellen überlege ich, ob man eine Rubrik "Der Tresor und Du" :rolleyes: hier im Forum aufmachen sollte...
Mit kurzen Erklärungen über Tresorschlösser, Typen von Riegelwerken, natürlich auch Panikschlössern ... sowie selbstverständlich für Fragen / Diskussionen.

Nach Möglichkeit (nur) fürs Verständnis, nicht als Öffnungsanleitung löl

feedbackhungrige Grüße
Lockpicking kann ich kaum... aber Tekken!

funkychris
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Re: Bode Tresor

Beitrag von funkychris »

Nabend Heihachi,

Vielen Dank zunächst für deine sehr ausführliche Erlärung, den oben geposteten Text hatte ich schon gelesen, aber dennoch bereits wieder halb vergessen.
Hab noch 100 Seiten übrig im "Lockpicking, die hohe Kunst des Schlossöffnens" Wenn das nicht alles so interessant währe :yes:

Bei dem Tresor den ich im Aufbau gesehen habe dürfte noch kein Schloss/Riegelwerk eingebaut gewesen sein, habe dringestanden, aber die innenseite der Stahltür war soweit ich weiss "blank", man hätte also durchbohren können.
Weiss natürlich nicht was in der Tür war, sicherlich ziemlich gemeine Sachen wenn ich das so lese was die Hersteller sich einfallen lassen.
Habe mal gehört das man so gemeine Hartmetalleinlagen angeblich problemlos fräsen kann statt bohren. Mal von der Problematik abgesehen das es solche langen Fräsköpfe kaum zu kaufen gibt.

Der Vorrat an irgendwelchen Stahlkugeln oder Blähtonähnlichem Material muss ja aber endlich sein, also müsste man wohl möglichst weit oben ansetzten !?

"Von hinten sieht man nix, da man das "Innenleben" des Riegelwerkes sonst nicht sieht. - Von Manipulation gar nicht erst zu reden!"

Da haste natürlich recht, dachte aber auch eher daran den (wenn überhaut vorhandenen) Inhalt zu begutachten, um zu entscheiden ob sich eine Notöffnung überhaupt lohnt. Aber vermutlich währen etwaige Wertsachen eh nochmal irgendwie verdeckt, ein Anhaltspunkt dürfte es dennoch sein.

"Der Tresor und Du"

Da währ ich für ! Öffnungsanleitungen währen natürlich zu vermeiden !

Wenn alle Stricke reissen hilft n Loch und ne Acetylen Sauerstoff Mischung, neulich in irgendsoner Reportage gesehen. Dachte erst: Kuchenblech ?
Aber dann kamen se da mit nem richtigen Tresor an, der jeder anderen zerstörenden Methode ( Thermolanze etc ) stundenlang standgehalten hatte.

Ein Wums auf war er, währ aber wohl höchstens bei Nazigold und in diesem Fall nach einholen eines Statik Gutachtens empfehlenswert.


Schönen Abend wünscht,

Christian

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Heihachi
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Re: Bode Tresor

Beitrag von Heihachi »

Den Fernsehbeitrag habe ich leider auch gesehen... fand ich sehr ärgerlich (ohne Adi was böses zu wollen)!

... denn klar ist: wenn man einmal mit ner Thermolanze dran war - geht nix anderes mehr...

Der Grad I - Tresor aus dem Beitrag ist in Wahrheit kein echtes Problem...


Was Dein "Spionagebohren" angeht: Wer nicht weiss, dass es sich lohnt... dem ist eh nicht mehr zu helfen :wngn:
Lockpicking kann ich kaum... aber Tekken!

funkychris
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Re: Bode Tresor

Beitrag von funkychris »

Hab den leider nur halb gesehen, hätte ich mal bei otr laden sollen....

Hehe jo der ist gut.

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Re: Bode Tresor

Beitrag von mhmh »

Heihachi hat geschrieben:Der Grad I - Tresor aus dem Beitrag ist in Wahrheit kein echtes Problem...
Schon schwierig, solche Fernsehbeiträge... Man möchte es sich mit einem ordentlichen Hersteller ja nicht völlig verscherzen, außerdem seine Dienste auch nicht zu einfach darstellen, aber es ging es ja -glaube ich- auch darum zu zeigen, wie eine Einbrecherbande ohne detaillierte Kenntnisse des exakten Aufbaus des jeweiligen Behälters vorgehen würde...

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Re: Bode Tresor

Beitrag von fripa10 »

Welche Tresore machen den "echte Probleme"? Meine Mutter wünscht einen soliden Tresor, in der engeren Wahl stehen neben VdS-Klasse I Wertschutzschränken von Format eigentlich nur gebrauchte höherklassige Schränke, da das bezahlbar bleiben muß. Mal angenommen es sind D10-Schränke von Leicher, Bode und Garny im Rennen, in der Regel 15 bis 20 Jahre alt, welcher wäre denn da am empfehlenswertesten? Mit welchen Kosten müßte man eigentlich rechnen, so ein 1,4 Tonnen-Viech über eine massive Außentreppe in einen Keller zu schaffen, das geht ja nur mittels Spezialfirma?

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Re: Bode Tresor

Beitrag von Crocheteur »

Ich persönlich würde bei dieser Auswahl vermutlich den Bode nehmen, ohne die Schränke gesehen zu haben natürlich .

Wie, ein D 10 - Schrank, der nur 1,4 t wiegt ? Ich hab hier noch einen stehen, der wiegt irgendwo um die 3 t löl ... Wenn de den willst, der ist günstig zu haben .

Die Hauptfragen sind

A) die Maße des Schrankes,
B) die Maße, der "Hindernisse" (Breite Treppe, Tür etc.) und
C) die Statik der Treppe und des Kellerbodens .

Nebenbei natürlich auch von wo nach wo der Transport gehen soll :yes: .

Wäre der Transport im Raum Stuttgart, dann könnte ich da günstig aushelfen .

Liebe Grüße, Crocheteur
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