Richtig Schmieren

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Prügel
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Re: Richtig Schmieren

Beitrag von Prügel »

Hallo zusammen,

vielen Dank für die schnellen Antworten. Mir war bisher nicht bewusst, wie spannend eine -für mich- einfache Sache sein kann.

Was habe ich bisher recherchiert? Einige Herstellerantworten:

1. EVVA
"Schließzylinder sind mindestens zweimal jährlich mit dem von EVVA empfohlenen Pflegemittel (EVVA-Spezialspray) an beiden Seiten zu schmieren.
Wenn ein anderes Pflegemittel verwendet wird, ist folgendes zu beachten: keine korrosionsfördernden Reinigungsmittel oder verharzende Öle verwenden!"


2. Caramba:
es gibt unterschiedliche Gründe aus denen bisweilen Silikonöl als ungeeignet bezeichnet wird.

Ein Punkt ist hier die geringere Druckbelastbarkeit von Silikon (Die auch wir je nach Anwendung als Maß für eine gute Schmierwirkung heranziehen). In einem Schloss sind aber eher selten hohe Drücke das Problem sondern Reibung. Hier stellt Silikon eine gute Lösung dar, da sich ein Film über die Flächen legt, der Die Reibung vermindert.

Ein weiterer genannter Punkt, ist das Silikon angeblich keine Wirkung bei Metall – Metall Flächen hätte, sondern nur bei Kunststoff – Metall. Unsere eigenen Tests bei Rezepturentwicklungen und Verbesserungen zeigen hier aber das dies nicht stimmt.

Dann wird von Schlössern gesprochen, die nach der Anwendung von Silikon mehr gehakt haben als vorher Nach unserer Erfahrung ist hier der Grund, dass Staub und kleine Flusen im Schloss durch den Wirkstoff in die Mechanik gespült werden und zu Störungen führen. Dies könnte ähnlich auch bei einem Öl passieren. Ist dies passiert, kann man mit etwas mehr Wirkstoff nachspülen oder notfalls mit einem Multiöl arbeiten. Wäre hier von Anfang an mit Silikon geschmiert worden, ist es übrigens wahrscheinlich, dass sich weniger Schmutz im Schloss angesammelt hätte.

Man kann von einem Silikonspray nicht den gleichen Verschleißschutz und eine Druckbeständigkeit wie von einem hochwertigen Multiöl wie unserem Super Plus erwarten, aber überall wo Staub ein Problem sein könnte, Kunststoffe involviert sind und in der Nähe keine Lackierarbeiten durchgeführt werden (hier kann Silikon störend wirken) ist Silikon eine gute Wahl.

Zum Graphit: benutzt man Graphit Pulver als Trockenschmierstoff, so kann in Verbindung mit Öl eine Paste entstehen, die klumpig werden kann. Dies stört dann die Mechanik. Beim Einsatz eines Graphit Öls, wie unserem Graphit Multiöl, ist das Mengenverhältnis Öl-Graphit allerdings gezielt so aufgebaut, dass sich diese Klumpen nicht bilden, sondern nur eine noch bessere Schmierung einstellt.

Im praktischen Einsatz habe ich übrigens schon Schlösser (z.B. Kofferraum eines Golf 4), bei denen sich der Schlüssel überhaupt nicht mehr drehen ließ, mit Caramba Super Plus (hier gilt die Devise viel hilft viel) wieder reinigen und benutzbar machen können."



3. Brunox
"BRUNOX® Top-Lock® wurde entwickelt mit einem Schliesssystemverband aus Oesterreich. Es handelt sich im wesentlichen um eine Optimierung des Ihnen bekannten BRUNOX® Turbo-Spray®."


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Viele Grüße
Prügel

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keykeen
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Re: Richtig Schmieren

Beitrag von keykeen »

fripa10 hat geschrieben: ...die Schlüssel nur noch zäh einführbar sind.
Da fällt mir beim Diamant eigentlich spontan dieses Mittel ein: http://www.beate-uhse.com/gleitgel :wngn:

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Christian
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Re: Richtig Schmieren

Beitrag von Christian »

Die Autoindustriee doch tatsächlich Fett in die Blättchenzylinder macht,also keeen Öl, zumindest früher war das so üblich ...
Es gibt nur eine legitime Einstellung

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stefan-1
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Re: Richtig Schmieren

Beitrag von stefan-1 »

Bei Uhse sollten die mal den Shop upgraden, man(n) kann keine zwei Filter setzen. Hätte gerne "Silikon und wärmend" gesucht, damit der Zylinder im Winter nicht einfriert ;)

S.
Errebi 4 * 3KS * 2x MCS * 1 Lampenschlüssel :devil: * M auf DVD :devil:
Kromer Protector * MP Elite 27

Onkel Obelix
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Re: Richtig Schmieren *** Abloy Protec

Beitrag von Onkel Obelix »

Ich habe ein Problem mit nem Protec aus der Schublade (nach 8 Jahren Lagerzeit).

Da ich einen Schlüssel verloren habe, habe ich den für diesen Fall damals mitbestellten Reservezylinder aus meiner Schublade geholt und eingebaut. Leider funktioniert dieser Zylinder nicht einwandfrei. Er ist etwas schwergängiger als der benutzte Zylinder.

Drehe ich den Schlüssel des funktionieren Zylinders, so schnappt kurz vor der 90-Grad-Position des Schlüssels der Mitnehmer ein Stückchen weiter in seine vorgesehene Position - vielleicht bei 19:00 Uhr.

Drehe ich den Schlüssel des gelagerten Zylinders in die 90-Grad-Position, so bleibt der Mitnehmer bei ca. 20:00 Uhr stehen, schnappt nicht in die vorgesehene Postion, der Schlüssel lässt sich durch weiterdrehen aber trotzdem entfernen und dann scheint was nicht zu stimmen im Zylinder. Der Schlüssel dreht dann (im eingebauten Zustand) durch ohne den Mitnehmer zu greifen (Der Der gelbe Zylinder (unten bzw. links) ist der Problemzylinder).

Ist es möglich, dass durch die Lagerung der Schmierstoff verhärtet ist? Kann neuer Schmierstoff dieses wieder gängig machen? Und wenn ja - welches Schmiermittel? Silikonfett?

Hat jemand eine Idee?
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mhmh
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Re: Richtig Schmieren

Beitrag von mhmh »

Für die Drehscheiben sind geeignete Schmierstoffe hier beschrieben: https://www.lockpicking101.com/viewtopi ... +lubricant

Aber Du suchst wohl eher etwas für das Kupplungssystem in der Mitte. Welche Schmierstoffel (Sprühöl-Sorten) hättest Du denn noch zur Verfügung?

Im Übrigen könntest Du die Teile auch tauschen, also den funktionsfähigen Mittelteil weiter verwenden und nur die Zylinderhälften mit den Drehscheiben drin wechseln.

Onkel Obelix
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Re: Richtig Schmieren

Beitrag von Onkel Obelix »

Herzlichen Dank mhmh,

hier werden Sie tatsächlich geholfen. Ich hätte noch Caramba Silikon Spray, aber schaue mal, ob ich nicht Abloy Original wie im post bekommen kann.

Wichtig war mal die Bestätigung, dass da was "klebrig" geworden sein könnte. Irgendwie glaube ich, das ist der Fehler. Teile tauschen, oder den Zylinder auseinander nehmen kommt nicht wirklich in Frage. Davon habe ich nämlich keine Ahnung. Gar keine :confused:

fripa10
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Re: Richtig Schmieren

Beitrag von fripa10 »

Flüssig geschmierte Zylinder können tatsächlich nach längerer Nichtbenutzung verkleben. Das kenne ich auch vom DOM DIAMANT, da hatte ich mal einen der auch noch in der Originalbox war und nur jahrelang gelagert wurde, da bekam man kaum noch gutwillig den Schlüssel eingeführt. Nach dem Zerlegen in alle Einzelteile zeigte sich, daß das Schmiermittel zu einer zähen klebrigen Masse mutiert war, dieser Kleister ließ sich nur mühsam von den Teilen abwischen, ja eigentlich war es sogar mehr ein Abrubbeln. Übrigens habe ich den sorgfältig gereinigten neuen Zylinder dann nicht wieder flüssig geschmiert, sondern die Teile vor dem Zusammenbau Stück für Stück mit Graphitstaub eingerieben. So leichtgängig war noch kein anderer mir bekannter Zylinder dieses Modells und das ist nach inzwischen etwa 12 Jahren immer noch so.

Einen schon klebenden Zylinder flüssig nachzuschmieren, wäre nicht mein präferiertes Vorgehen, für besser erachte ich, wenn er zunächst zerlegt und von dem klebrigen alten Schmiermittel befreit würde, ehe eine neue Schmierung erfolgt. Ob diese dann trocken oder flüssig erfolgt, ist Geschmackssache, aber ein komplett gereinigter Zylinder wäre jedenfalls für beide Optionen offen. Hingegen darf man ohne vorherige Entfernung des alten Schmiermittels keinen Wechsel zwischen flüssigen und trockenen Schmiermitteln und umgekehrt vollziehen.

Da hier offenbar nur die Schließnase nebst darin enthaltender Kupplung das Problem ist, kann man wie mhmh schon geschrieben hat auch wenigstens eine der beiden Zylinderhälften vom Mittelteil trennen und dann allein die Kupplung reinigen und frisch schmieren. Dazu müssen die Verbindungen von dem Steg unten herausgenommen werden.

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Re: Richtig Schmieren *** Abloy Protec

Beitrag von naturelle »

Onkel Obelix hat geschrieben:Ist es möglich, dass durch die Lagerung der Schmierstoff verhärtet ist? Kann neuer Schmierstoff dieses wieder gängig machen? Und wenn ja - welches Schmiermittel? Silikonfett?
Eigentlich sind Scheibenschlösser wie die Abloy Protec Trockenläufer. Ich habe jedenfalls noch nie eines in der Hand gehabt, welches ab Werk spür- oder sichtbar geschmiert war. Ist auch widersinnig, weil dann die Scheiben gegeneinander verkleben können.
Wer unbedingt etwas für die Reibungsminderung tun will, der kann ein PTFE-Trockenspray verwenden, aber auch das ist eigentlich nicht notwendig, da die Zwischenscheiben zwischen den eigentlichen Discs für die nötige (geringe) Gleitreibung sorgen sollen.
Sozialismus ist, wenn die Faulen den Armen das Essen wegessen und dabei die, die es bezahlen, als asozial beschimpfen.

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andreasschmunzel
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Re: Richtig Schmieren

Beitrag von andreasschmunzel »

Ich hatte mal Jemanden gesehen dem so ein Fahradschloss eingefrohren war, Was für ein "Antifestfriermittel" ist für Scheibenschlösser zu empfehlen?

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