FZG-Zylinder

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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Retak
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von Retak »

Selber ausprobiert hab ich das mit dem Draht auch nicht, ich bin in den Tiefen des Netzes mal über ein Video gestolpert, wo das an einem Knaufzylinder gezeigt wurde.
Im Osten Deutschlands wurde (vor der Einheit) seit den 50er Jahren ein Kastenzusatzschloss verkauft, das sich mit diesem Trick gut öffnen (und wieder verschliessen) ließ. Diese Schlösser der Marke "Fri-Pa", so benannt nach dem Hersteller Fritz Pape, (sie hatten auf Grund des verwendeten Druckguss-Materials auch erhebliche Stabilitätsmängel) sind inzwischen aber vollständig ausgestorben.

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mhmh
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von mhmh »

"Rohlinge" dafür gibt es noch: http://m.ebay.de/itm/262887561337 - wie man sieht hatten die ein klares "Flachprofil", also nichts, was einem einfachen Draht im Wege stand.

fripa10
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von fripa10 »

Also ich wüßte noch ein ehemaliges Optikerfachgeschäft, in dessen Ladentür ein fripa-Kastenzusatzschloß mit Innenknebel verbaut ist. Der Laden und das gesamte Haus stehen allerdings seit Jahren leer.

Von diesen Schlössern gab es auch eine zweite Ausführung, bei der es innen keinen Knebel gab, sondern da mußte auch von innen der Schlüssel benutzt werden. Die Bypass-Lösung funktionierte bei denen nicht, allerdings war es dennoch eine blöde Konstruktion.

Im Prinzip handelte es sich um einen Zylinder mit sechs Stiftpaaren, aber da es nur einen Zylinder gab, der gleichermaßen von innen wie von außen per Schlüssel betätigt wurde, reduzierte sich die echte Schließung auf drei Stiftpaare. Die anderen drei waren das Spiegelbild der ersten drei Stiftpaare, damit der Schlüssel von innen wie von außen paßt.

Zwar mußte der Schlüssel tatsächlich sechs Stiftpaare ausrichten und folglich auch die passenden sechs Einschnitte haben, aber die Vielfalt an Schließungen war so doch extrem reduziert. Im Gegensatz zu vielen anderen Schlössern lagen diese fripa-Kastenzusatzschlösser, zuletzt gebaut vom VEB Schlösser und Ventile Berlin, dem Nachfolger der Fa. fripa, zumindest in meiner Region immer massenhaft in den Geschäften, so daß es ein Leichtes gewesen wäre, sich die verschiedenen Schlüsselvarianten zusammenzukaufen, zumal (wohl ab Anfang der 1980er Jahre) dann auch auf jegliche Längsprofilierung von Schlüsseln und Schlüsselkanal verzichtet wurde.

Falls man diesem Produkt überhaupt so etwas wie Sicherheit zusprechen wollte, dann resultierte diese aus dem von außen aus betrachtet sehr tief im Zylinder angeordneten Platz für die Zuhaltungen. Viele Fremdschlüssel paßten wegen der fehlenden Profilierung des Schlüsselkanals zwar in den Zylinder, reichten aber nicht weit genug nach hinten, um die Zuhaltungen zu berühren oder so zu "raken".

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stefan-1
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von stefan-1 »

Umstiften und dann "Außenschlüssel" und "Innenschlüssel" machen. Lohnt aber wohl nicht wegen der physischen Schwächen, die hier erwähnt wurden.

S.
Errebi 4 * 3KS * 2x MCS * 1 Lampenschlüssel :devil: * M auf DVD :devil:
Kromer Protector * MP Elite 27

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Retak
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von Retak »

Ein solches Fri-Pa Schloss mit separatem Aussen- und Innenschlüssel gabs auch mal, das hat diese Firma mal ganz zu Anfang (um 1950) gebaut. Das hatte sogar ein mittenüberschneidendes Schlüsselprofil, aber nur 4 Stifte. Und dann war da halt auch die Druckgussproblematik.
Als in der DDR dann solche Schlösser aus Stahlblech mit "richtigem" Messing-Aussenzylinder (aus polnischer Produktion) verfügbar waren, wurden bevorzugt diese eingesetzt. Die waren zwar auch kein Wunder an Stabilität und auch leicht zu picken, aber doch solider als das Druckgusszeug.

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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von fripa10 »

Fripa schreibt sich übrigens ohne Bindestrich und mit kleinem f, ursprünglich war das Markenzeichen ein Globus um den sich bogenförmig das Wort fripa rankte. Später entfiel der Globus und auf den Schlüsseln (mit noch runder Reide) prangte nunmehr ein ORIGINAL FRIPA. In den 1970ern stellte man die Reidenform von rund auf dreieckig um und der Zusatz ORIGINAL verschwand wieder, auf der dreieckigen Reide stand nun mit einer strahlenförmigen Prägung unterlegt wieder nur fripa. Einige Jahre später, Ende der 1970er oder Anfang der 1980er Jahre, wurde dann die dreieckige Reide aus Metall gar nicht mehr geprägt und später gab es dann nur noch die Kunststoffschlüssel wie bei den anderen Herstellern in der DDR. Nach 1990 tauchten dann wieder Einbausicherungen unter dem Namen fripa auf, nunmehr wieder mit runder Reide aus Metall, die oben ein Stück abgeflacht war.

Zu den erwähnten polnischen Kastenzusatzschlössern Marke FANA kann ich eine Anekdote beisteuern. In einer Kleinstadt gab es einen sogenannten Bauernmarkt, das war eine Anreihung einer Handvoll kleiner Holzbuden, in denen unter anderem ein Imbiß, ein winziger Gemüseverkauf und eine "BHG" (sowas wie ein Raiffeisen-Markt) untergebracht waren. Zwischen den einzelnen Buden standen ebenfalls hölzerne Bretterwände, in die jeweils eine Tür eingebaut war, damit die Verkäufer auf eine Art Hof hinter den Buden gelangen konnten.

Auch die Eingänge in die Buden waren dem Hof zugewandt, die Verkäufer mußten also zunächst auf den Hof gehen, um dann von hinten in ihre Bude zu gelangen. Die Türen in den Bretterwänden, mithin die Hoftüren, waren mit eben jenen FANA-Schlössern versehen, vom Hof aus konnte man sie ohne Schlüssel öffnen.

Böse Kinder, Namen tun hier nichts zur Sache, sind eines Wochenendes über den Zaun auf den Hof gestiegen und haben aus einem der FANA-Schlösser den Mitnehmer für den Außenzylinder ausgebaut und die Tür von der Hofseite aus abgeschlossen. Von außen kommend konnte man nun den Schlüssel endlos drehen, ohne daß das Schloß öffnete.

Der Imbiß an dessen Hoftür das geschah, wurde von einer Dame betrieben, die geschätzte 120 kg auf die Waage brachte und durch ihre unfreundliche und resolute Art bei den Kindern sehr unbeliebt war. Eines Morgens stand die Dame also vor der Hoftür und konnte diese mit ihrem Schlüssel nicht mehr öffnen. Sie hat das Problem unter Einsatz ihrer körperlichen Kräfte gelöst und die Tür einfach an der Türklinke aus Metall aufgerissen (Tür öffnete nach außen). Dabei knickte der Blechboden des FANA-Schlosses ab und erlaubte so ein Öffnen der Tür trotz zweifach ausgeschlossenen Riegels. Das war dann schon unerwartet wenig Stabilität. löl

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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von boianka »

fripa10 hat geschrieben:Böse Kinder, Namen tun hier nichts zur Sache
Der brave "klein fripa10(J.(?))" hatte damit sicher nix zu tun . . . :moon:

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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von Crocheteur »

Neeeeeeeeeeeeeeeein, gaaaaaanz bestimmt nicht löl !

Liebe Grüße, Crocheteur
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fripa10
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von fripa10 »

boianka hat geschrieben:
fripa10 hat geschrieben:Böse Kinder, Namen tun hier nichts zur Sache
Der brave "klein fripa10(J.(?))" hatte damit sicher nix zu tun . . . :moon:
Ich mache Schlösser auf, nicht zu! :D

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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von Crocheteur »

Ich mache heute vieles anders(herum) als früher :cool: :p :cool: ...

Liebe Grüße, Crocheteur
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