Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

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Re: Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

Beitrag von Gäste »

Ich habe ja bei Ansicht der Riemenscheibe schon überlegt, ob und wie ein Nähmaschinenmotor für einen pedalgeregelten Antrieb einsetzbar wäre. hab' da noch Kisten voll herumliegen, die ich im Leben nicht mehr brauchen werde.

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boianka
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Re: Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

Beitrag von boianka »

wwfrickler hat geschrieben:Ich habe ja bei Ansicht der Riemenscheibe schon überlegt, ob und wie ein Nähmaschinenmotor für einen pedalgeregelten Antrieb einsetzbar wäre. hab' da noch Kisten voll herumliegen, die ich im Leben nicht mehr brauchen werde.
Das war vor zig Jahren, als die Herstellung (und damit die Anschaffung) eines Elektromotors noch sehr arbeitsintensiv und damit teuer war, sicher eine (Zwischen))Option, aber heute zahlt man für nen gebrauchten, funktionstüchtigen E-Motor den Kupferpreis . . .

. . . um historische Technik, zwecks Nutzung, in das 21. Jhdt. zu katapultieren, ist Vieles (nicht Alles) erlaubt, das Wichtigste daran ist der maschinelle Gedanke - Arbeit zu erleichtern ! - Und wenn das mit "Geschöpfen" unserer Vorfahren passiert, ehren wir sie damit !

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Re: Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

Beitrag von Gäste »

<shrug> Sorry, ich wollte niemandem auf die Füße treten. Nähmaschinenmotore haben 60-90 Watt Leistungs*auf*nahme, keine Ahnung, ob das für eine Schlüsselfräse richtig ist. Gerade die älteren sind als Anbaumotor konstruiert, der überall einzusetzen ist, wo ein Treibriemen Anwendung findet. Sie sind für einen Fünfer zu kiegen, weil bei ihnen reihenweise ein Kondensator mit spektakulären Effekten durchschlägt, der für vierzig Cents (Conrad-Apothekenpreis) zu ersetzen ist. Ihre Konstruktion bemüht sich, auch bei langsamer Drehzahl das volle Drehmoment zu ermöglichen. Heutzutage werden aus Osteuropa und weiter (Ukraine) für gewerbliche Nähmaschinen Motoren mit einer Leistungsaufnahme bis um 180 Watt, was auf eine Leistungsabgabe von einem Fünftel PS hinausläuft, für einen Pappenstiel (2-stellige Euro) samt Regelpedal angeboten.
Wenn es irgendwo eine Szene von Motoren für Schlüsselkopierfräsen gibt, ist es natürlich müßig, sich darüber Gedanken zu machen.

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boianka
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Re: Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

Beitrag von boianka »

wwfrickler hat geschrieben:<shrug> Sorry, ich wollte niemandem auf die Füße treten. Nähmaschinenmotore haben 60-90 Watt Leistungs*auf*nahme, keine Ahnung, ob das für eine Schlüsselfräse richtig ist. Gerade die älteren sind als Anbaumotor konstruiert, der überall einzusetzen ist, wo ein Treibriemen Anwendung findet. Sie sind für einen Fünfer zu kiegen, weil bei ihnen reihenweise ein Kondensator mit spektakulären Effekten durchschlägt, der für vierzig Cents (Conrad-Apothekenpreis) zu ersetzen ist. Ihre Konstruktion bemüht sich, auch bei langsamer Drehzahl das volle Drehmoment zu ermöglichen. Heutzutage werden aus Osteuropa und weiter (Ukraine) für gewerbliche Nähmaschinen Motoren mit einer Leistungsaufnahme bis um 180 Watt, was auf eine Leistungsabgabe von einem Fünftel PS hinausläuft, für einen Pappenstiel (2-stellige Euro) samt Regelpedal angeboten.
Wenn es irgendwo eine Szene von Motoren für Schlüsselkopierfräsen gibt, ist es natürlich müßig, sich darüber Gedanken zu machen.
Tschuldigung ! - Nee, nee das ist schon die richtige Größenordnung, aber Du sprachst von Pedal geregeltem Antrieb . . .
. . . das hatte ich mißverstanden und mit Pedalantrieb gleichgesetzt . . .

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Re: Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

Beitrag von Gäste »

Wäre wahrscheinlich auch noch eine Idee, fällt mir dabei ein :) . Von den Maschinen mit Fußantrieb habe ich drei ganz charmante hier stehen, so gut überholt, daß sie sich wahrscheinlich in Bewegung setzen, wenn sich eine Fliege auf den Rand der Drehscheibe setzt. Aber beim Nähen mit Fußantrieb habe ich unüberwindbare Schwierigkeiten mit dem Totpunkt.
Es gab auch Nähmaschinen mit Handkurbelantrieb. Aber Nähen ist wahrscheinlich komplizierter als Schlüssel duplizieren. Schlüssel sind eingespannt, Stoffe wollen vorgeschoben und unter die Nadel geleitet werden, wobei sie aufgrund ihres Eigengewichtes auch gerne andere Wege gehen als gedacht (schon mal zwei Quadratmeter Vorhangstoff über einen Quadratdezimeter Arbeitsfläche der Nähmaschine geschoben und dabei noch einen geraden Vorschub bei absoluter Vermeidung von Zugkraft an der Nadel geschafft?), während ein Schlüsselrohling eingespannt ist. Der muss nicht von Hand nach Augenmaß an der bearbeitenden Mechanik (ob Frässcheibe oder Nadel...) geführt werden.

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Marinopick
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Re: Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

Beitrag von Marinopick »

Heute kommt der Dritte Teil.

Und um den heißen Debatten etwas entgegen zu kommen:

Die Bürste durfte nun schon mal ran, wenn auch eine mit langen Borsten.

Das diente dem Zweck die vom Rost unterwanderten Lackreste zu entfernen, damit das Säurebad da wirken kann, wo es soll.

Über neuen Lack muss ich noch überlegen.

Notfalls wird erst einmal nur dünn mit Öl gegen den Rost beschichtet, welches sich problemlos wieder entfernen ließe.

Die Teile, die Blank sind könnten es je ggf. bleiben.

Aber da muss ich nochmal bisschen überdenken.

Da das Material durch die Rostbehandlung ja etwas mattiert wird.


Jedenfalls war heute das Entfetten dran.

Dazu kam das ganze in einen entsprechend großen Topf mit Deckel, wurde mit Toilettenpapier (günstigstes Mittel) bedeckt und dann ein Teil Waschbenzin zugegeben.

Der Vorteil durch das Bedecken mit papier ist, dass man nicht so viel Lösemittel braucht, da sich das Papier vollsaugt und es rundherum laufen lässt.
IMG_7466.JPG
Nach der ersten Behandlung Sind schon große Teile der Beläge weg.

Der Rost allerdings hält sich noch gut daran.

Jedenfalls habe ich dann erst mal die Schraubenköpfe sauber gemacht.

Eine Eisensäge ist dafür Ideal.
IMG_7469.JPG
Bevor es nun ans Rostlösen geht, ging es daran die Teile zu schützen, die nicht der Säure ausgesetzt werden sollen.

Die sind die Führung des Halters und die Wellenführung im Hauptgehäuse.

Dazu habe ich das billigste Silikon genommen (glaub 2€ die Tube), welches sich eh fast von alleine aus der Fuge löst und es auf die Öffnnungen getan.
IMG_7470.JPG
Ach so und ja, eigentlich ging es auch nur ums Kopieren, aber da ich den Fräser eh reinigen muss, mache ich es einmal richtig und dann ist es getan.

Und man kann sich das Teil später ins Regal stellen, weil so schlecht sieht das doch auch nicht aus.

Weiter ging es heute bedingt durch die Trockenzeit der Dichtung eh nicht.
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Re: Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

Beitrag von Marinopick »

Und noch zu erwähnen wäre vielleicht, dass die Handgriffe nicht poliert etc. werden.

Die können ruhig so bleiben wie sie sind.
Masken in Öffentlichkeit? Ja. Masken auf der Arbeit? Eventuell. Masken in der Schule? Nein!
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Re: Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

Beitrag von Gäste »

Marinopick hat geschrieben: Notfalls wird erst einmal nur dünn mit Öl gegen den Rost beschichtet, welches sich problemlos wieder entfernen ließe.
Die Teile, die Blank sind könnten es je ggf. bleiben.
Patinagerecht:
- Rizinusöl
- Owatrol (http://www.korrosionsschutz-depot.de/me ... watrol.pdf)

Disclaimer: nicht selber praktiziert, meine Methoden kennt Ihr inzwischen ja. Wo Lack wegen mechanischer Beanspruchung nicht hält, heissmachen und Kerzenwachs drauf (meine Methode des mittelalterlichen Brünierens - das aber ging wohl mit glühend machen und in Bienenwachs tauchen. Heutige Schnellbrünierungen für Laien hingegen scheinen nicht Rostschutz zu sein, sondern Käufer von verkratzten Waffen übertölpeln zu sollen).

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Re: Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

Beitrag von Marinopick »

wwfrickler hat geschrieben:
Marinopick hat geschrieben: Notfalls wird erst einmal nur dünn mit Öl gegen den Rost beschichtet, welches sich problemlos wieder entfernen ließe.
Die Teile, die Blank sind könnten es je ggf. bleiben.
Patinagerecht:
- Rizinusöl
- Owatrol (http://www.korrosionsschutz-depot.de/me ... watrol.pdf)

Disclaimer: nicht selber praktiziert, meine Methoden kennt Ihr inzwischen ja. Wo Lack wegen mechanischer Beanspruchung nicht hält, heissmachen und Kerzenwachs drauf (meine Methode des mittelalterlichen Brünierens - das aber ging wohl mit glühend machen und in Bienenwachs tauchen. Heutige Schnellbrünierungen für Laien hingegen scheinen nicht Rostschutz zu sein, sondern Käufer von verkratzten Waffen übertölpeln zu sollen).
Ich kann mir vorstellen, wenn ich da mit glühen anfinge, wäre jegliche noch gute Farbe binnen Sekunden runter. löl

Aber Wachs ist echt ein toller Tip, weil das hatte ich gar nicht auf dem Schirm.

Ich hatte sonst schon mal Ballistol aufgetragen und dies einwirken lassen.
Überschuss wird dann abgewischt.

Problem nur, dass man gelegentlich nachölen musste.
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Re: Antiquierte Schlüsselfräse gangbar machen.

Beitrag von Janvi »

> Waschbenzin hat den Vorteil, daß es blitzschnell verdunstet
und den Nachteil daß es die Farbe angreift. Hatte ich als Lehrling mal mit einer
neuen chinesischen Drehmaschine gemacht welche ich aus der Übersseverpackung
ausgepackt hatte und die Wachskonservierung weg musste. Mit Petroleum geht das
prima, ich durfte sich dann gleich neu lackieren (RAL 6011). Aber ok, wenn das gewünscht ist.

Brünieren wird durch Eintauchen in Säure oder Lauge gemacht. Für Heimgebruach
tut es sogar Essigessenz. Soweit ich weiß, haben die Schmide das früher durch eintauchen in Öl
gemacht. Die Temperatur muß dabei gar nicht so hoch sein daß es glüht.

Wir haben hier einen Galvanikbetrieb um die Ecke. Der macht galvanischen Nickel was bei
vielen Teilen auch sehr hübsch aussieht aber natürlich nicht mehr stilecht ist.

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