Keso 4000s - welches Pflegemittel?

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SelfLockmaster
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Re: Keso 4000s - welches Pflegemittel?

Beitrag von SelfLockmaster »

Lange Zeit war ich auch auf WD- 40 fixiert.
Nach einigen negativen Erfahrungen insbesondere bei der Anwendung beim BKS- Janus
kann ich nur davon abraten, bei solchen Bohrmuldensystemen WD- 40 zu verwenden.

Das Fehlerbild sieht dann so aus, daß nach 4 bis 6 Monaten die Schlüssel nur noch schwer
einzuführen oder abzuziehen sind. Ich vermute weil dann das WD- 40 eingetrocknet ist und
nur noch ein klebriges Schmutz- Schmierstoffgemisch vorhanden ist.
Das behindert dann die Kernstifte in der Gleitfähigkeit.
Der Themen- Eröffner fritz77 beschreibt es genau identisch zu meinen gemachten Erfahrungen.

Das läßt sich auch nicht mal eben durch Nachsprühen mit dem "richtigen" Mittel beheben.
Den letzten Zylinder dieser Art, habe ich erst nach 2 Tagen Einwirkzeit mit mehrfacher Spülung
wieder gängig bekommen.

Es ist fast das identische Fehlerbild, wie nach einer einmaligen Anwendung von Silikonpflegespray
wie es oft beim Feinkost Albrecht in früher orangenen und nun hellblauen Sprühdosen angeboten wird.
Auch dort freut man sich zunächst über das tolle Schmierergebnis, bis dann Wochen später der Ärger kommt.

WD- 40 ist ein großartiges Mittel im Schlossbereich, aber für Hightech- Zylinder wie Janus oder auch Keso
würde ich das nicht mehr empfehlen. Ebenso nicht für die Hauptgetriebe von Mehrfachverriegelungen.

Von GU BKS gibt es ein Pflegespray und die anderen Hersteller haben auch sowas im Sortiment.
Lange Zeit habe ich auch gedacht "jo ist wie WD- 40 und steht nur was anderes drauf" ist es aber nicht.

Beim Janus empfehle ich sogar auf irgendwelche Wundermittel gänzlich zu verzichten.
Wie es beim KESO ist weiß ich nicht, das ist die andere Feldpostnummer und da kenne ich mich weniger gut aus.

Gruss SLM

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Christian
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Re: Keso 4000s - welches Pflegemittel?

Beitrag von Christian »

ich glaube jetzt nicht das der Unterschied von KESO oder JANUS so groß ist, im Prinzip ja (fast) der gleiche Zylinder.

Bei Merhfachverriglungen ist WD-40 wohl nicht die richtige Wahl, damit spült man eher das vorandene Fett raus, als das man da was gutes macht.
Es gibt nur eine legitime Einstellung

fritz77
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Re: Keso 4000s - welches Pflegemittel?

Beitrag von fritz77 »

Habe mir Interflon Teflon Trockenschmierspay Fin Super bestellt, bin mal gespannt, ob auch ich die gleiche Erfahrung mache, dass sich das Einführen und Herausziehen der Schlüssel leichter geht.

Frage eines Laien: wie reinige ich jetzt am besten den Zylinder, damit ich das klebrige Schmutz- Schmierstoffgemisch aus dem Keso 4000s Zylinder herausbekommen?
SelfLockmaster schreibt:
Das läßt sich auch nicht mal eben durch Nachsprühen mit dem "richtigen" Mittel beheben.
Den letzten Zylinder dieser Art, habe ich erst nach 2 Tagen Einwirkzeit mit mehrfacher Spülung
wieder gängig bekommen.


Was meinst du mit Spülung? Womit mache ich die Spülung?
Ist Druckluft aus der Dose eine geeignetes Mittel?

schabe78
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Re: Keso 4000s - welches Pflegemittel?

Beitrag von schabe78 »

Zum Reinigen wäre Waschbenzin eine Option. Wohin Du den vorhandenen Dreck damit spülst, also raus oder tiefer rein, ist bei allen Mitteln die Frage.
Das sicherste ist zerlegen. Beim Keso m. Ziehschutz schon recht schwierig.

Die schwarze Brühe, die so manch einer aus seinen Zylindern spült, ist Feinstaub. Ein Zylinder ist nicht luftdicht. Bei Aussentüren, wo der Wind draufsteht, sind diese Ansammlungen die logische Konsequenz.

Diesen "Tod" kauft man mit den filigranen Systemen eben mit...

Ein normaler 5-Stifter verdaut diese Stäube natürlich wesentlich besser. Noch besser waren dahingehend die alten Rundzylinder. Stiftkammern oben, wie sonst weltweit üblich! Da fällt sämtlicher Dreck mit jeder Betätigung unten in den Schließkanal und wird hinten wieder rausgeschoben bzw. gerät erst gar nicht hinein.
Daher haben diese Dinger auch doppelt so lange gehalten, wie heutige PZ, die aus dieser Betrachtung falsch herum montiert/konstruiert sind.

Halbe Lebensdauer = doppelter Umsatz. Ein Schelm, wer hierbei böses denkt...

SelfLockmaster
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Re: Keso 4000s - welches Pflegemittel?

Beitrag von SelfLockmaster »

fritz77 hat geschrieben:
Das läßt sich auch nicht mal eben durch Nachsprühen mit dem "richtigen" Mittel beheben.
Den letzten Zylinder dieser Art, habe ich erst nach 2 Tagen Einwirkzeit mit mehrfacher Spülung
wieder gängig bekommen.


Was meinst du mit Spülung? Womit mache ich die Spülung?
Ist Druckluft aus der Dose eine geeignetes Mittel?
Du "flutest" den Zylinder mit dem richtigen Zeug.
Dann mit dem Schlüssel ganz oft rein- rauss. Zwischendurch immer mal wieder den Schlüssel abwischen.
Dann den Zylinder über einem Tuch aufrecht halten und oben grosszügig "nachtanken"

Das muss mehrmals gemacht werden, mitunter auch mal eine Nacht über in der Sosse baden lassen.
Man merkt dann schon beim Probieren mit dem Schlüssel ob der Erfolg da ist.

Zum Schluss möglichst viel Restflüssigkeit aus den Gehäusekammern raussklopfen.
Darin ist immer noch ein Restanteil Dreck gebunden und man will ja möglichst viel davon aus dem Zylinder haben.
Bei normalen Stiftzylindern dreht man den Zylinder auf den Kopf und klopft in leicht! auf einer Holzunterlage.

Beim Janus und Keso kommen die Stifte grob gesehen mehr so von oben/ seitlich, da muss man dann anders klopfen.
Das kommt dann aus den Kernen und bei der Zylindermitte rauss und kann abgewischt werden.

Das mit der Druckluft ist doch wohl ein Scherz. :)
Jede Waschmaschine oder Autowaschanlage braucht ein flüssiges Mittel zum Auflösen und Abtransport des Drecks.

Gruss
SLM

Piel
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Re: Keso 4000s - welches Pflegemittel?

Beitrag von Piel »

schabe78 hat geschrieben:Zum Reinigen wäre Waschbenzin eine Option. Wohin Du den vorhandenen Dreck damit spülst, also raus oder tiefer rein, ist bei allen Mitteln die Frage.
Das sicherste ist zerlegen. Beim Keso m. Ziehschutz schon recht schwierig.
Leider wahr, zum gründlichen Reinigen kommt man kaum um ein zerlegen herum.
schabe78 hat geschrieben: Die schwarze Brühe, die so manch einer aus seinen Zylindern spült, ist Feinstaub. Ein Zylinder ist nicht luftdicht. Bei Aussentüren, wo der Wind draufsteht, sind diese Ansammlungen die logische Konsequenz.
So ist es. Was noch dazu kommt ist der Temperaturunterschied und die damit verbundene Feuchtigkeit welche im Zylinder kondensiert. Wenn ich meine Wohnung verlasse stehe ich quasi im freien, wir haben einen offenen Gang bis zum Treppenhaus. Im Winter ist der Temperaturunterschied enorm, bei meiner Nachbarin welche gerne bei 23°C im T-Shirt ihrer Wohnung rumläuft sieht man das Kondenswasser am Türrahmen (Stahl) runter laufen.

Das Problem mit dem Staub lässt sich durch solche Schutzkappen etwas mindern, so eine habe ich an meiner Kellertüre welche ich sowieso nicht oft benutze. Die gibt es in einfachster Form zum drüber-stülpen bis hin zur richtigen Rosette mit Regenschutz zum anschrauben.

Und natürlich sammeln sich gerne Fusseln im Schloss, welche durch den Schlüssel von der Hosentasche zum Zylinder transportiert werden. Dies wird durch besonders Scharfkantige Schlüssel und Rückstände von Schmiermittel begünstigt.

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Re: Keso 4000s - welches Pflegemittel?

Beitrag von SelfLockmaster »

schabe78 hat geschrieben:
Halbe Lebensdauer = doppelter Umsatz. Ein Schelm, wer hierbei böses denkt...
Das die Federn von unten kommen war sicher keine beabsichtigte Gemeinheit von den PZ- Konstrukteuren.
In der damaligen Zeit war geplante Obsoleszenz noch nicht so eine Pest wie in unserer Zeit.
Da spielten mehr die Materialeinsparung und die einfachere Fertigung eine Rolle.

Und es steht ja jedem frei, sich seine Tür mit einem PZ und Schloss "verkehrt herum" anfertigen zu lassen.
Obwohl, bei bestimmten Zylindern geht das schonmal wieder nicht, weil dann etwa die Fangkugel
für den Schliessbart nicht mehr wirkt oder ganz ander tolle Effekte der Schwerkraft.
Ich erinnere da eine Ladenzeile mit ganz vielen Glastüren, dort waren die Zylinder seitlich eingebaut und nix ging mehr.
Oder bei Mehrfachverriegelungen meines Lieblingsherstellers aus V.
Da gibt es Exemplare, die funktionieren nur in senkrechter Einbaulage und haken liegend am Boden ganz fürchterlich.

Du hast aber recht, Federn von oben sind die bessere Konstruktion weil weniger Dreckanfällig und gestauchte Federn führen nicht gleich zu einem Totalausfall und das man nicht mehr schliessen kann.

Gruss
SLM

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Re: Keso 4000s - welches Pflegemittel?

Beitrag von naturelle »

Piel hat geschrieben:Das Problem mit dem Staub lässt sich durch solche Schutzkappen etwas mindern, so eine habe ich an meiner Kellertüre welche ich sowieso nicht oft benutze. Die gibt es in einfachster Form zum drüber-stülpen bis hin zur richtigen Rosette mit Regenschutz zum anschrauben.
Die Dinger sind aber nur für Schließungen tauglich, wo Sicherheit an letzter Stelle steht (das sind dann aber zumeist auch Stellen, an denen das Zugluft-Dreckproblem eher weniger vorhanden ist). Die Gummikappe aus Deinem ersten Link kann man nur über Zylinder stecken, die ewig weit überstehen, und der zweite, unglaublich scheußliche Deckel, funktioniert nur, wenn man keinerlei andere Rosette um den Zylinder hat.
Sozialismus ist, wenn die Faulen den Armen das Essen wegessen und dabei die, die es bezahlen, als asozial beschimpfen.

Piel
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Re: Keso 4000s - welches Pflegemittel?

Beitrag von Piel »

naturelle hat geschrieben:
Piel hat geschrieben:Das Problem mit dem Staub lässt sich durch solche Schutzkappen etwas mindern, so eine habe ich an meiner Kellertüre welche ich sowieso nicht oft benutze. Die gibt es in einfachster Form zum drüber-stülpen bis hin zur richtigen Rosette mit Regenschutz zum anschrauben.
Die Dinger sind aber nur für Schließungen tauglich, wo Sicherheit an letzter Stelle steht (das sind dann aber zumeist auch Stellen, an denen das Zugluft-Dreckproblem eher weniger vorhanden ist). Die Gummikappe aus Deinem ersten Link kann man nur über Zylinder stecken, die ewig weit überstehen, und der zweite, unglaublich scheußliche Deckel, funktioniert nur, wenn man keinerlei andere Rosette um den Zylinder hat.
Herrje, waren doch nur zwei Beispiele. Hast Du einen Freund mit 3D-Drucker? Der kann Dir eine passende Abdeckung für Deine Rosette drucken. Oder Du wirst selbst kreativ, so schwer ist es ja nicht etwas passendes zu Basteln. Zur Not geht auch ein Kondom oder Tesafilm. ;) Bei unseren Kellern stehen die Zylinder halt über, da kann ich selbst auch nichts dran ändern, sonst müsste ich Löcher in das Kastenschloss bohren.

naturelle
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Re: Keso 4000s - welches Pflegemittel?

Beitrag von naturelle »

Piel hat geschrieben:Herrje, waren doch nur zwei Beispiele.
Reg' Dich doch nicht gleich so auf! Das waren halt die Hinweise, wie man die Beispiele einzusortieren hat.
Zur Not geht auch ein Kondom oder Tesafilm.
Und das meint wohl auch kaum jemand ernst. In einem EfH schon kaum praktikabel, in einem MfH eher ein schlechter Scherz.
sonst müsste ich Löcher in das Kastenschloss bohren.
Wenn ich damit den Gesamt-Zustand verbessern könnte/würde, wäre das kein Hindernis.
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