Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

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Phobos
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Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

Beitrag von Phobos »

Hallo allerseits,

ich lese hier schon seit Längerem still und leise mit und habe nun ein Anliegen, bei dem ich euren fachkundigen Rat bräuchte.

Meine Schwiegermutter hat ein Ferienhaus in der Eifel. Das Haus hat neben der Eingangstür noch eine (schlecht einsehbare) Nebentür und wurde 1990 erbaut. Die verbauten Schließzylinder wurden laut meiner Schwiegermutter nie getauscht, müssen also auch 1990 eingebaut worden sein. Ich konnte bisher nicht viel mehr in Erfahrung bringen, als dass sie von BKS und Abus sind. Die Schlüssel sehen so aus wie hier links:

Serie "PZ" 8800 mit Normalprofil

Keine der beiden Türen verfügt über einen Sicherheitsbeschlag, dementsprechend ist ein Bohr- oder Kernziehschutz nicht gegeben. Bei der Eingangstür kommt erschwerend hinzu, dass dort ein schmiedeeiserner Beschlag verbaut ist, den meine Schwiegermutter auf gar keinen Fall austauschen möchte. Beim Nebeneingang ist irgendein 0815-Beschlag verbaut, der getauscht werden kann.

Meine Schwiegermutter möchte nun resistentere Schließzylinder sowie auf meinen Rat hin an der Nebentür einen Sicherheitbeschlag verbauen lassen. Aus Komfortgründen hätte sie gerne gleichschließende Zylinder mit Knaufbedienung. Des Weiteren ist geplant, die Türen und Fenster in zwei oder drei Jahren tauschen zu lassen, so dass eine modulare Bauweise wünschenswert ist. Gegen eine Knaufbedienung an der Eingangstür spricht aus meiner Sicht, dass diese über individuell gefertigte Glaseinsätze ohne Sicherheitsglas verfügt. Daher wäre die Frage, ob eine N&G-Funktion nicht zielführender wäre, so dass man bei Anwesenheit einfach einen Schlüssel innen stecken lassen kann.

Ich stehe daher vor der Problemstellung, dass ich Schließzylinder besorgen soll, die folgende Eigenschaften erfüllen:
  • Integrierter Bohr- und Kernziehschutz für die Eingangstür
  • Gleichschließend
  • Knaufbedienung (alternativ Not- und Gefahrenfunktion für Eingangstür)
  • Modulbauweise
  • Budget für beide Zylinder bis 200€, nicht weiter verhandelbar
Resistenz gegen Picking etc. erachte ich als nebensächlich, die Mühe wird sich in der Region und Lage garantiert niemand machen.

Ich habe mir bei einem namhaften Anbieter von Schließanlagen nun verschiedene Systeme unter obigen Randbedingungen konfiguriert, und habe folgende zur Auswahl:
  • Winkhaus X-tra
  • DOM ix 6HT
  • Abus Vitess 1000
  • Abus Bravus 3000
Die Informationslage außer zum Winkhaus X-tra ist eher dürftig, hier im Forum finde ich zu dem DOM und den Abus nichts Aussagekräftiges. DOM hätte den Nachteil, dass der nächste Fachhändler (so er mal gebraucht würde) mehr als 20km entfernt ist. Das Winkhaus X-tra hat nur noch bis 2025 Patentschutz, wobei ich persönlich das nicht als problematisch sehe (korrigiert mich, wenn ich falsch liege). Bei den Abus bin ich absolut blank, die werden natürlich (wie alle anderen Schließsysteme auch) als sicher beworben. Rein preislich würde ich momentan daher zum Winkhaus X-tra tendieren. Bei welchem der Systeme kann man die modulare Bauweise denn am einfachsten verändern? Ich habe gelesen, dass bei manchen Systemen die entsprechenden Teile gar nicht geliefert werden und man die Zylinder immer einschicken und teuer umbauen lassen muss? Zu welcher Lösung würdet ihr bei der Eingansgtüre raten, Knaufzylinder oder N&G-Funktion?

Viele Grüße
Daniel

Piel
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Re: Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

Beitrag von Piel »

Zum Winkhaus X-Tra: Ich habe selbst mehrere davon, grundsätzlich handelt es sich um solide und sehr gut verarbeitete Zylinder, aber ohne Schutzbeschlag würde ich sie nicht einsetzten wollen. Der Patentschutz ist aus meiner Sicht auch nicht weiter problematisch. Und auch die anderen von Dir in die engere Auswahl genommenen Zylinder sind in meinen Augen selbst mit dem optional erhältlichen Bohr- und Ziehschutz nicht robust genug um ohne guten Schutzbeschlag eingesetzt zu werden. Allerdings kenne ich mich bez. des Vitess und des Bravus nicht ganz so gut aus, ich denke aber dass sich jemand anderes noch dazu äußern wird.

Für den Einsatz ohne einen Schutzbeschlag mit Ziehschutz kommen aus meiner Sicht nicht viele Zylinder in Frage. Da wären z.B. die Modelle von Keso (die höheren Sicherheitsstufen wie die Stufe 5 bzw. die Ausführung in VdS BZ+) oder der BKS Janus in der VDS BZ Ausführung. Und der DOM Diamant, aber der dürfte sowieso ausscheiden. Spätestens wenn die Türen in ein paar Jahren getauscht werden würde ich den schmiedeeisernen Beschlag gegen einen Beschlag mit KZS austauschen.

Zum Thema Knauf: Du hast vollkommen recht, bei einer Tür mit normalen Glaseinsätzen macht dies keinen Sinn. Allerdings würde ich da auch keinen Schlüssel von innen stecken lassen wenn jemand zuhause ist. Bei uns ist es in letzter Zeit mehrfach vorgekommen dass Einbrecher in Häuser eingestiegen sind obwohl sie wussten dass die Bewohner zuhause waren. Davon abgesehen verrät der steckende bzw. nicht steckende Schlüssel ob jemand zuhause ist oder nicht, so einfach muss man es dem Einbrecher ja nicht machen. ;)

Moldovan

Re: Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

Beitrag von Moldovan »

Ich als Amateur würde sagen , dass man ohne kzb keine wirkliche Sicherheit hat, selbst die stabilen keso chr ni stahl habe ich schon hinter dem Kzb gesehen obwohl eine telenot alles schützte ! Eher würde ich In gute kzb’s investieren als in teure Zylinder die nicht richtig geschützt sind und so nutzlos werden ! Kzb schützt vor allen Angriffen d.h picking , Kern abbauen ,ziehen , abbrechen , bohren , fräsen etc. ! Ohne kzb würde ich nur ein Dom Diamant verwenden.

Gerade bei einer einsamen und immer leer stehenden Bude ist ein Kzb und ein wandverankertes schliessblech sehr wichtig genauso fenstersicherungen ( auch Kellerschachtöffnungen mit Gitter absichern ! ) die sofortiges öffnen verhindern.
sowie eine stille Erfassung und versteckte Kameras nützlich aber nicht so essentiell wie mechanische Barrieren. Hier sei nur kurz gesagt , dass bei einfachen Lösungen homatic ip, Smartfrog ganz gut ist und alles von qivicon zu meiden sei weil deren Server Ausfälle hat wo man manchmal die base an und ausstecken muss was bei einem Ferienhaus blöd ist Weil es ja meist weit Wech ist .

...wenn ein kzb gegeben ist kann man in meinen Augen für den privaten Bereich ein einfaches keso s4000 aus Messing nehmen und hat viel Geld gespart sowie Patent , sicherungskarte, bumpkey schutz,erschwertes Picking weil Zylinder einige zuhaltungen hat!

Sekundär würde ich über eine Nachrüstung mit Panzerriegel nachdenken, wenn der z.b ein kzb hat und ein keso s4000 Messing verbaut wird dann reicht das und die schon bestehende Absicherung kann bleiben wie sie ist, vorausgesetzt ein langschild etc ist bereits gegeben wo der Zylinder bündig sitzt

Ich bezweifele das normale Langfinger mit einem Decoder , Impression, speziellen schlagschlüsseln , speziellem Picknick Werkzeug ankommen also reicht ein keso wenn es nur um die nachschliess Sicherheit geht ! Wer solche ssdev Profi spierenzchen ausschließen will muss wohl oder übel ein Evva Mcs mit kzb nehmen :D

Elektro geht auch , ist aber riskant weil sicherheitslücken da sein können die in meinen Augen von viel mehr Leuten missbraucht werden können als wenn mechanische Produkte verbaut werden , wo viel weniger Leute die teuren Sachen öffnen können :rolleyes:

wisi
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Re: Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

Beitrag von wisi »

Ich würde mir ehrlich gesagt nicht zuviele Gedanken über die Zylinder machen, schließlich erfolgt ein Einbruch fast immer über Aufhebeln von Türen oder Fenstern.
Vielleicht ist eine Alarmanlagenattrappe mehr Abschreckung :)

Moldovan

Re: Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

Beitrag von Moldovan »

Das was wisi sagt ist so ! Arschlöcher die rein wollen machen das am liebsten mit einem Schraubenzieher hintenrum wo die terrassentür und Fenster sind , da geht das Blitz schnell . Eine Alarmsirenen Attrappe kann genial sein , aber auch nur dann wenn es eine Sirene einer echten Anlage ist die realistisch montiert wird ! Die Attrappenprodukte findet man alle im Internet und z.b Kamera atrappen die man als solche kauft sind mit Google sofort als solche entlarvt. Wenn ,müssen die ganz weit oben sitzen oder hinter einem Gitterzaun sodass man sie nur unklar von weitem sieht. Direkt an der Haustür im Detail sichtbar sind sie nutzlos ! Das geübte Auge weiß sofort Bescheid und lässt sich nicht Weiter davon stören

fripa10
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Re: Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

Beitrag von fripa10 »

Ein Knaufzylinder und eine normale Glasfüllung in der Tür sind sicherheitstechnisch unvereinbar. Die Idee mit der N&G-Funktion wäre eine Lösung die auch bestimmte Nachteile mit sich bringt, vor allem hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Das gilt um so mehr dann, wenn das Schließen bei auf der Gegenseite steckendem Schlüssel quasi die typische Gebrauchssituation sein soll.

Von den beiden genannten ABUS-Modellen, die in Wirklichkeit von der ABUS-Tochter Pfaffenhain kommen, möchte ich abraten, die sind mehr Schein als Sein. Es kommt zwar bei mir nicht oft vor, aber hier würde ich tatsächlich mal Zylinder der Marke KESO in den Ring werfen, in der Ausführung aus Chromnickelstahl und mit Ziehschutz, die sind auch modular.

Bedenken habe ich hinsichtlich des Umstandes, wonach die neuen Zylinder in zwei drei Jahren in neue Türen "umziehen" sollen. Erfahrungsgemäß verlangen viele Schlüsseldienste ("Fachhändler") für einen Längenumbau derartig hohe Preise, daß ich mir überlegen würde, ob man das Risiko das man inzwischen seit 29 Jahren getragen hat nun nicht noch die zwei drei Jahre länger tragen könnte und dann die neuen Zylinder erst kauft, wenn die neuen Türen eingebaut und die dafür benötigten Zylindermaße sowie Besonderheiten (spezielle Schließnasen usw.) bekannt sind. Zwar könnte man schriftlich mit dem Verkäufer der Zylinder eine günstige oder gar kostenlose Umrüstung vereinbaren, falls er sich darauf einläßt, aber falls die Firma vorher pleite geht, kann man sich mit dem Schreiben auch nur den Hintern abwischen.

Piel
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Re: Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

Beitrag von Piel »

fripa10 hat geschrieben:Es kommt zwar bei mir nicht oft vor, aber hier würde ich tatsächlich mal Zylinder der Marke KESO in den Ring werfen, in der Ausführung aus Chromnickelstahl und mit Ziehschutz, die sind auch modular.
Mit einem solchen KESO könnte aber das Budget knapp werden. Ich habe die Preise nicht im Kopf, aber ich meine ein KESO mit dieser Sicherheitsstufe kostet ab 150€ aufwärts.
fripa10 hat geschrieben: Erfahrungsgemäß verlangen viele Schlüsseldienste ("Fachhändler") für einen Längenumbau derartig hohe Preise, daß ich mir überlegen würde, ob man das Risiko das man inzwischen seit 29 Jahren getragen hat nun nicht noch die zwei drei Jahre länger tragen könnte und dann die neuen Zylinder erst kauft, wenn die neuen Türen eingebaut und die dafür benötigten Zylindermaße sowie Besonderheiten (spezielle Schließnasen usw.) bekannt sind.
Ist leider wahr, darauf sollte man unbedingt achten sofern man sich nicht selbst helfen kann. Dies ist wieder ein Vorteil vom Winkhaus X-Tra, sofern man einen Fachhändler vor Ort hat. Ich konnte mir beim Winkhaus-Fachhändler vor Ort nur die benötigten Teile bestellen lassen, die Längenänderung habe ich selbst durchgeführt.

Ich würde evtl. auch warten bis die neue Türe kommt. Die hat dann hoffentlich einen guten Beschlag mit KZS, dann hat man deutlich mehr Auswahl an Schlössern.

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Christian
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Re: Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

Beitrag von Christian »

Wenn die Türen keine Sicherheitsschließbleche haben, und der schöne Schmiedeeiserne Beschlag sich noch von außen abschrauben lässt, dann braucht es wirklich keine "Sicherheitszylinder" ... dann kann man die bisherigen Zylinder auch weiter drin lassen, bis die neuen Türen kommen. Vielleicht könnte man alternativ über ne Alärmanlage nachdenken, die dann ergänzend den Einbrechern das Leben schwer macht.
Es gibt nur eine legitime Einstellung

fripa10
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Re: Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

Beitrag von fripa10 »

Piel hat geschrieben:Ich konnte mir beim Winkhaus-Fachhändler vor Ort nur die benötigten Teile bestellen lassen, die Längenänderung habe ich selbst durchgeführt.
Auch dafür verlangen manche viel Geld. Mir hat ein Sicherheitsfachgeschäft aus Frankfurt (Oder) über 70 € für eine Biffarschließnase zum EVVA SyMo (ohne Einbau) abgeknöpft, ich dachte ich höre nicht recht. Ein Mitbewerber aus der selben Stadt, der vor allem DOM anbietet, wollte für die paar Kleinteile um einen DOM Diamant von 30/35 auf 40/40 zu verlängern ohne Umbau über 40 € haben. Da habe ich mich höflich bedankt und bin gegangen, ohne die Teile.

Moldovan

Re: Kaufberatung - Schließzylinder für Ferienhaus

Beitrag von Moldovan »

Was fripa sagt ist elementar . Alles was man nicht selber machen kann in Richtung Schlosser und Schreiner arbeiten lassen sich manche Betriebe zu Wucherpreisen bezahlen! Ich würde auch in mindestens 10 lokalen betrieben Anfragen und die Preise vergleichen sowie auch mal gegen halten von wegen ja aber bei der Konkurrenz da ist es deutlich billiger etc , können wir über den Preis nicht nochmal sprechen ....versuchen kann man es! Allein beim Zylinderkauf kostet es in manchen Fachgeschäften über 300€ einen Evva Mcs 31/31 anzuschaffen. Online kann man ihn für die 1/2 bekommen ....! Ulkig ist auch das mir kein Polizist und kein Bonner fachbetrieb den Evva Mcs empfohlen hat als ich nach einem Zylinder fragte der unpickbar ist . Man kam mit Dom sv und keso....wenn ich da sehe was im Schatten mit einem sv macht ist der Einzelhandel für mich ein Verkaufs orientiertes Setting das ich als unglaubwürdig einstufe. Insbesondere weil nach wiederwilligem Verkauf in wesseling es sogar hieß ein Evva Mcs sei sicher gegen Zerstörung ohne kzb....da lachen ja die Hühner. wenn ich an mein ausgefrästes Evva eps denke weiß ich das der Einzelhandel kein Ort für gutgläubige Lämmer ist
Zuletzt geändert von Moldovan am 26. Aug 2019 20:22, insgesamt 13-mal geändert.

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