Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Hier geht es um Tresor-, Zuhaltungs- und Elektronikschlösser
Janvi
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von Janvi »

die Brandschutzabschottungen für Kabel sind ziemlich gut erforscht und es gibt jede Menge Produkte mit Zulassungen (für Wände und Decken) zu kaufen. Da vermute ich mal daß die auch zum guten Teil bei Tresorwänden funktionieren. Darüber hinaus gibt es Kabel zum Funktionserhalt E30 die selbst eine Isolierung aus Steinwolle haben. Größere Kombischotts sind ebenfalls aus Steinwolle dannach verspachelt und gestrichen. Material z. Bsp. Hardrock von Rockwool, ist in normalen Baumärkten nicht vorrätig und die wollen auch immer mindestens eine Palette bestellen. Ein Eimer (zugelassene) Farbe kostet etwa 200 Euro und ergibt eine gummiartige Masse. Gibts auch in Kartusche für kleinere Anwendungen ohne zusätzliche Steinwolle zugelassen. Z. Bsp. von Hilti, OBO, u.a. Stichwort Intumeszierende Masse, CP611, Promaseal, Pyrosafe o.ä. Dann nach der Zulassung googlen und darin die Einbauanleitung lesen. Ich denke du wirst nur ein kleines Loch bohren und mit Strom und Netzwerkkabel niemals nichts nachinstallieren. Die Masse/Kit/Anstrich ist im getrockneten Zustand wie Gummi von der Kabelisolierung. Wird es heiß, verbrennt das PVC der Kabel und gibt einen Kanal für das Feuer frei. Ab etwa 200 Grad beginnt die Masse klebrig aufzuschäumen. Sie brennt aber nicht und verschliesst dabei das Loch welches für die Feuerübertragung entstehen würde. Das geht locker über den ganzen Temperaturbereich. Im wiedererkalteten Zustand ist es dann eine schwarze verkohlte poröse Masse. Ab und zu taucht von dem Zeugs auch immer wieder was in der Bucht auf weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist und/oder sich verschiedene Jungs mit geklautem Zeugs von der Baustelle was nebebei verdienen wollen.

Der Waldmensch
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von Der Waldmensch »

Danke euch schon mal!!!
Ich werde über die Ausführung berichten...

Hans Hermann
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Evtl. leicht OT: Format-Kompetenz-Hotline

Beitrag von Hans Hermann »

Hallo, nach 7 Wochen Lücke in diesem Megathread stört es vielleicht nicht, wenn ich kurz von meinem Erlebnis mit der Format-Hotline berichte?

Insofern OT, als ich mich wg. Interesse an einem "Möbeltresor" auf N/0 bis I-Niveau bewege, wie ich mittlerweile gelernt habe nur als Schutz gegen Gelegenheits-Mitnahmediebstahl geeignet.

Ich rolle nach einer (zu) kurzen Recherche und einem Spontankauf bei Bauhaus seit Samstag mit einem originalverpackten Burg Wächter Karat MT 24 N E im Kofferraum herum, bei dem mich nach der leider zu späten Lektüre dieses Threads unmittelbar Kaufreue ergriffen hat, ich mich aber mangels Alternativen (zwingend aus demselben Segment) noch nicht zur Rückgabe bei Bauhaus durchringen konnte.

Statt dessen habe ich weiter "recherchiert" und bin auf den Lyra 2 von Format gestoßen, der wahlweise in Klasse N/0 und I zu haben ist und auf diesem Niveau mit seinen vier Verriegelungen gar nicht so schlecht aussieht und preislich auf ähnlichem Niveau liegt wie der Karat. Dafür aber mit einer Auswahl unter mehreren Elektronik-Schlössern, also nicht mit dem BW-Problem der fixen "proprietären" Konfiguration.

Allerdings hatte ich mir auch das Video der Stiftung Warentest von 2017 angeguckt, wo Mitschnitte aus dem damaligen "Tresor"-Test gezeigt werden und wo der M410 von Format – allerdings nur ein B-Klasse-Kasten – per Brechstange geöffnet wurde, indem die 20-mm-Bolzen aus ihrer zu schwach/klein dimensionierten Schienen-Verankerung herausgehebelt wurden. Das sieht in dem Video so gar nicht vertrauenerweckend aus.

Nun hatte ich mich ja für den Lyra interessiert, immerhin Klasse N/O oder I und mit 2 zusätzlichen Bolzen oben und unten, aber eben auch in dieser 20-mm-Ausführung, von der ich nun gerne bestätigt bekommen hätte, dass diese intern solider befestigt ist als beim M410 aus dem "Horrorvideo". Außerdem hätte ich gerne gewusst, worin die 39 Euro Aufpreis kostende Maßnahme besteht, die den Lyra von Widerstandsklasse N/0 auf Stufe I hievt.

Also die Format-Hotline angerufen und dem Telefonmäuschen die Bolzenfrage gestellt. Der Lyra habe ja 4 Bolzen und liege in einer ganz anderen Widerstandsklasse, kam als Antwort. Ah ja, das wusste ich aber bereits... Ob denn aber die Bolzen dort nun intern solider fixiert seien, immerhin sind es ja in beiden Fällen "nur" 20-mm-Bolzen. Das wisse sie nicht, aber der Lyra habe ja eine viel höhere Widerstandsklasse, das sei so zertifiziert. Aha... Und dann noch die 2. Frage: Man bekommt den Lyra ja standardmäßig in der Stufe N/0 und gegen 39 Euro Aufpreis in Stufe I. Worin besteht denn diese Aufrüstung? Stufe I sei eine höhere Widerstandsklasse und so zertifiziert. Ah ja, aber was wird denn für 39 Euro technisch gemacht, um Stufe I zu erreichen? Das wisse sie nicht. Tja..., gibt es denn vielleicht eine Abteilung, die das weiß und zu der sie mich verbinden könne? Nein, die gäbe es nicht. Aber es gäbe Fachhändler vor Ort, bei denen man sich beraten lassen könne und die das wissen. Ach so, vielen Dank und schönen Tag noch...

Zusammengefasst soll das also heißen, dass der Hersteller selbst nicht weiß, was er für 39 Euro an einem Stufe N/0-Lyra modifiziert, damit dieser Stufe I erreicht. Und auch nicht, ob es in den Türen der Serien Lyra und M konstruktive Unterschiede bei der jeweiligen Fixierung der 20-mm-Bolzen gibt. Aber die Fachhändler vor Ort wissen das und damit mehr als der Hersteller selbst. Davon ist zumindest das Hotline-Mäuschen überzeugt. Ich fass' es nicht...

Nun gibt es ja Koksa und in diesem Fall vor allem fripa10, und dank ihm hätte ich schon seit Februar 2014 (...) wissen können, dass das Bolzendrama sagar den noch teureren Orion betrifft, wo 25-mm-Bolzen in einer 10-mm-"Fixierung" an einem Winkeleisen enden, also exakt das im "test"-Video für den kleinen M410 dokumentierte Problem. Ich fass' auch das nicht...

Also ein Format-Safe wird es nun bestimmt nicht mehr und ich rollere weiter unentschlossen mit dem Karat im Kofferraum durch die Gegend... Der übrigens den hier schon seit einigen Jahren vorhandenen CL20E, das ist die S2-Variante mit 30-Minuten-"Feuerschutz" von BW ergänzen soll und der tatsächlich gar keinen soooo schlechten Eindruck macht und mit der Brecheisenmethode bei der StiWa nicht zu knacken war (bei allen schweren methodischen Mängeln dieses Tests und eben auch nur auf S2-Niveau).

Was mich bei dem Karat noch stört – abgesehen von dem für 26 Liter Innenraumvolumen verdächtig geringen Gewicht, das ungefähr dem des nur 15 Liter fassenden CL10E entspricht – das ist eine "Randnotiz" zu dessen Elektronikschloss, das es mit und ohne Fingerabdruckscanner gibt. Wegen Sicherheitsbedenken habe ich die ansonsten baugleiche Version ohne Scanner genommen. Beide Schlossvarianten lassen sich aber auch mit optionalen "E-Keys" öffnen, also mit diesen Funkferntastern, die wie Garagentoröffner aussehen, und davon kann man gleich 300(!) Stück an das Schloss anlernen (wofür dann ca. 7.500 Euro nur für die "E-Keys" fällig würden...). Außerdem gibt es eine Administrations-Software, die mit einem USB-Dongle ausgeliefert wird und mit deren Hilfe man das Schloss auch drahtlos konfigurieren kann, u. a. auch mit dem An- und Abmelden der "E-Keys", dem Vergeben von Zutrittsrechten usw. Das System stammt wohl eigentlich von den elektronischen Zylinderschlössern von BW, ist aber eben auch für die Elektronikschlösser der Karat- und Diplomat-Tresore nutzbar.

Nun bin ich vielleicht paranoid, aber mir gefällt der Gedanke nicht, dass da ein Funkmodul in dem Tresorschloss integriert ist, das eine drahtlose Schnittstelle zu irgendwelchen Konfigurationsdongles bereit stellt. Wobei die Tatsache, dass die entsprechende Software von ehemals drei Varianten auf nur noch eine "Basis"-Version eingedampft wurde und nach Aussage des telefonisch befragten BW-Technikers "seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt wird", aber immerhin "weiterhin funktioniert", das Vertrauen in dieses eigentlich ziemlich überflüssige Fernsteuerungskonzept nicht unbedingt erhöht... Und selbst letztere Aussage – dass die Software "weiterhin funktioniert" – mag man bezweifeln, wenn man sich die mehrheitlich absolut verheerenden Nutzerkommentare zu dieser Software z. B. bei Amazon ansieht. Meine Sicherheitsbedenken bezüglich der drahtlosen Konfigurationsschnittstelle versuchte der BW-Mitarbeiter übrigens mit dem Hinweis darauf zu zerstreuen, dass ein drahtloser Zugriff überhaupt nur in einem Umkreis von 10 Metern möglich sei (...) und die verwendete AES-Verschlüsselung überhaupt "unknackbar", und dass ein solcher Fall auch noch nie dokumentiert wurde, auch nicht bei den sehr verkaufshäufigen Elektronik-Zylinderschlössern des Herstellers.

Ich habe dann auf weitere Diskussionen verzichtet, weil ich in Sachen Kryptographie auch keine Ahnung habe, aber wohl so viel vermuten kann, dass AES als Verschlüsselungsverfahren zwar noch nicht geknackt worden sein mag, aber damit ja noch nichts über eine vielleicht luschige Implementierung in die Softwaresteuerung gesagt ist. Und eine sicherheitsrelevante Software, die "seit Jahren" nicht mehr gepflegt wird, sondern einfach "weiter funktioniert", macht nicht unbedingt den Eindruck, als werde hier mit hinreichender Sorgfalt das Problem von Sicherheitslücken kontinuierlich im Blick behalten...

Einen Vorteil hätte die Tresoröffnung über manipulierte "E-Keys" oder die Dongle-Steuerung durch das Ausnutzen von Sicherheitslücken ja: Zerstörungsfreier und spurenloser ist eine Safeöffnung ja kaum mehr denkbar... Vielleicht ist das ein extrem unwahrscheinliches Szenario, aber wenn ein solcher Hack erstmal in der Welt ist und mit einem Schlag alle Tresorschlösser mit Funkmodul kompromittiert, sieht es sehr böse aus, zumal dafür ja wohl keine praktikable Firmwareupdate-Möglichkeit vorgesehen ist.

Vielleicht den Karat doch wieder zu Bauhaus zurückbringen? Und auch Format meiden. Und vielleicht lieber den vorhandenen CL20E an einer anderen Wand montieren, wo eine Durchgangsverschraubung möglich ist, weil ich an den Ziegelwänden der Wohnung mit meiner bisherigen Verbundmörtel-Fixierung ja wohl nur wenig Ausreißwiderstand erzeugen konnte (was mir bis zur aktuellen Recherche gar nicht klar war und ich Verbundmörtel im Vergleich zu den roten BW-Kurzdübeln schon ganz toll fand...)? Was aber leider nichts daran ändert, dass der CL20E wegen kontinuierlicher Befüllung langsam aber stetig zu klein wird.

An dieser Stelle auch nach 5 Jahren noch mein Dank an fripa10 für den Erfahrungsbericht zu dem Orion-Tresor, das war sehr hilfreich!

[Örks, ein Riesenroman, wie ich gerade in der Vorschau sehe... sorry, aber kommt ja sehr selten vor...]

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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von mhmh »

Da bekäme ich ja richtig Lust, das Funk-Zeugs mal näher anzuschauen, wenn’s nur nicht so teuer wäre...

fripa10
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von fripa10 »

Es gibt nicht wenige deutsche Firmen, die ihre Tresore im kostengünstigen Ausland, meist in den Staaten des einstigen Ostblocks, fertigen lassen. Bei manchen Firmen betrifft das die gesamte Produktpalette, bei anderen mitunter die höherklassigen Schränke nicht.

Der Umstand, daß FORMAT niemanden zur Hand hat, der zu den technischen Unterschieden etwas sagen kann, deutet darauf hin, daß das genannte Modell nicht in Deutschland hergestellt wird. 39 Euro Aufpreis können keine wesentliche technische Verbesserung bedeuten, entweder unterscheiden sich die verbauten Schlösser geringfügig, oder der in N/0 eingestufte Schrank hat nur die Notverriegelung nicht, ist sonst aber identisch.

Im Kofferraum ist der Karat optimal aufgehoben, außerdem hast Du den Beweis erbracht, daß man ihn sehr gut (ab-)transportieren kann. :D

Ich schlage vor wir gehen anders vor und Du nennst die Kriterien die Dein Tresor erfüllen soll. Wie groß soll er sein, welcher Sicherheitsstufe soll er entsprechen, soll es ein bestimmtes Verschlußsystem sein, darf es ein gebrauchter Schrank sein? Meist sind da die Hauptentscheidungsgründe Größe, Gewicht und Kaufpreis. Wem ein VdS-Klasse I Schrank genügt, was für die Verwahrung wertvollerer Dinge nicht ausreichend ist, dem würde ich zu einem Burg Wächter MTD Diplomat raten. Für seine Klasse ist der gut gebaut, von einem typischen Wohnungseinbrecher der nur mit einem Hebel ausgerüstet ist, ist der kaum zu knacken. Professionellen Angriffen hat er aber - klassenentsprechend - nur wenig entgegenzusetzen. Das kann man dem MTD aber nicht vorwerfen, dafür ist er einfach nicht konzipiert und er verspricht auch keinen höheren Schutz. Was er aber verspricht, das hält er auch.

Hans Hermann
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von Hans Hermann »

Hallo nochmal,

der Karat steht seit heute Mittag wieder sicher im Bauhaus – ich habe ihn sogar nach Aufforderung eigenhändig ins Regal zurückgeschoben, weil er der Lagereifachkraft (w) "zu schwer" war... An der Kasse bekam ich dann noch zu hören: "Waas? Sooo teuer!?!" und dann die 635 Euro in bar zurück. Sorry, der Familie war er auch zu teuer, da konnte ich mich nicht durchsetzen... was man so erzählt, um die Rückgabe zu rechtfertigen (was natürlich unnötig ist, aber besser fürs Gefühl).

Jetzt fährt der Rentnergolf ohne den 50-kg-Ballast schon wieder viel spritziger, aber das Problem ist dadurch auch nicht gelöst. Wobei ich nach der Lektüre des Megathreads und den vielen darin enthaltenen bitteren Wahrheiten irgendwie gar keine Lust mehr habe, mich mit meinem *wirklichen* Schutzschrankbedarf auseinanderzusetzen, weil ich mir dann wohl auch eingestehen müsste, dass ich für echte/hinreichende Sicherheit in ganz anderen Klassen unterwegs sein müsste, weil es neben den üblichen Unterlagen auch um EM und Bargeld geht, bei den EM allerdings schwerpunktmäßig Silbermünzen, die ja die unschöne Eigenschaft haben, schwer zu sein, aber eine geringe "Wertdichte" aufzuweisen. Ich möchte aber trotzdem langsam und kontinuierlich weiter Silbermünzen sammeln (wenn es denn finanzierbar ist, s. u.) und finde den CL20E dafür eigentlich ganz gut. Ein "Totalverlust" durch Entwendung wäre da zwar bitter, aber nicht wirklich ruinös (insbesondere beim jetzigen noch eher moderaten Silberfüllungsgrad).

In das zweite, "sicherere" Exemplar wollte ich die Unterlagen umlagern, und das bisschen wertdichtere EM und das Bargeld – hier wäre der Totalverlust schon deutlich ungünstiger, zumal ich mich mal in Richtung Bail-in/Bail-out-Angst und Bankenkrise habe hysterisieren lassen und deshalb einen deutlichen Schwerpunkt beim Bargeld habe. Wenn man erstmal von der Aluhut-Szene (oder zumindest "-Denke") absorbiert wurde, kommen natürlich auch keine Bankschließfächer in Frage, denn deren Inhalt gehört zwar nicht der jeweiligen Bank, aber im Krisenfall könnte eine Schließfachöffnung offiziös angeordnet werden (in GB schon geschehen, angeblich auf der Suche nach Schwarzgeld) oder der Inhalt bösartigerweise mit einer pauschalen Strafsteuer belegt werden (in Italien gibt es derzeit ziemlich konkrete Überlegungen in diese Richtung). Oder im Falle der Schieflage ist die Bank schlicht geschlossen und man kommt nicht ans Fach heran – das wäre dann der Modus "Zypern" oder "Griechenland"...

Ich will es gar nicht wissen, obwohl es auf der Hand liegt: Ich wäre vielleicht "formell" auch so ein Kandidat für einen fußbodensprengenden tonnenschweren Gebraucht-Tresor, aber das ist hier schlicht nicht möglich. So wiege ich mich in der Illusion, dass die Wohnung mit Tür-Querriegel schon ganz gut gesichert ist, außerdem die kranke Mutter fast immer irgendwo herumliegt, also zumindest "anwesend" ist, und ein durchgangsverschraubtes Klasse-I-Behältnis irgendwie ausreicht.

[Pause...] Nun habe ich doch mal nachgerechnet, um was für Werte es eigentlich geht, und ich stelle fest, dass ich mit der Privat-Versicherungssumme für Klasse-I-Schränke für bar + EM hin käme, wobei Klasse II etwas mehr "Luft" für die Zukunft brächte, die aber angesichts eher ungünstiger Job-Entwicklungen auch klar in die andere Richtung korrigieren könnte, also mit verschärftem Abschmelzen der Reserven, wenn es noch schlechter wird (es gibt auch keine relevanten RV-Ansprüche, allerdings auch keine übertriebene Rest-Lebenserwartung, sodass es mit etwas Glück im Zeitverlauf gerade so "passen" könnte).

Ich habe nun noch Sistec entdeckt, wo die ZM-Serie die Klasse-II-Einstufung erreicht, aber trotzdem kompakt ist (übrigens ist dort die Korpus-Ausführung sehr kreativ beschrieben: "Tresorkorpus mit dreiwandigem Türaufbau", das liest sich für mich wie ein eben nur zweiwandiger Korpus!? Zumal z. B. beim neuen EM1/x50/4 explizit von "dreiwandigem Korpus" und "dreiwandigem Türaufbau" die Rede ist, aber bei Stufe I Schluss. Im Gegensatz zum Diplomat würde der auch nahezu perfekt in meinen Schrank passen und er hat auch in der Elektronikschloss-Variante kein Funkmodul. – Ob meine unumgängliche Durchgangsverschraubung durch die Zimmerwand mit Konterung auf der Badseite, aber ohne Bodenfixierung, dann versicherungsseitig überhaupt "durch käme"? Aber die Aluhüte raten ja eh von einer expliziten Versicherung der Werte ab, um im Anonymen zu bleiben.

Vielleicht statt der Aluhut- doch lieber (weiter?) die "Vogel-Strauß"-Strategie...

Danke und Grüße!

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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von mhmh »

Hmm, ich kann mich wohl nicht so ganz in diese Aluhut-Denke hineindenken - aber treten da die Risiken nur getrennt auf? Also Einbruch / Raub / Plünderung nur solange das staatliche System incl. Versicherungen noch funktioniert?
Scheint mir irgendwie nicht ganz schlüssig...

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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von fripa10 »

Hans Hermann hat geschrieben:Ich wäre vielleicht "formell" auch so ein Kandidat für einen fußbodensprengenden tonnenschweren Gebraucht-Tresor, aber das ist hier schlicht nicht möglich.
Warum?

Es gibt übrigens auch Panzer-Geldschränke wie z. B. den LEICHER Modell 151, der in der Sicherheitsstufe D10 nur 560 kg wiegt und somit nicht tonnenschwer ist. Übersetzt in die aktuellen Sicherheitsstufen des VdS befände der sich zwischen III und IV, mit Tendenz zur IV.

Ausgestattet mit rein mechanischen Verschlußsystemen ist solch ein Schrank sogar eine Wertanlage in sich, die ihren Besitzer mühelos überleben kann.

Hans Hermann
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von Hans Hermann »

Hallo nochmal und vielen Dank für die bisherigen Rückmeldungen!

Das "Aluhut"-Thema sollte auch ein bisschen (selbst)ironisch sein – es ist ja oft nur eine Frage der Ausprägung bestimmter Handlungsweisen, die das Vernünftige vom Irrationalen trennt. Also nicht wie in Holland auf einem Einöd-Bauernhof jahrelang auf den Weltuntergang warten, aber eine vernünftig dosierte Vorsorge für bestimmte Störungs-Szenarien mit einer gewissen Eintrittswahrscheinlichkeit ist vielleicht ganz pragmatisch, gerade in einer Welt der "Just-in-time"-Versorgung sowohl mit Waren als auch mit Geld.

Was das Tresorthema angeht, danke ich auch für die Hinweise. Nach Rücksprache mit der Verwandtschaft wird hier angesichts der Wohnsituation wohl jenseits der "Möbeltesor"-Klasse nichts genehmigt werden, daher werde ich doch das Sparkassen-Schließfach in Anspruch nehmen und im Fall der Fälle hoffentlich rechtzeitig die Evakuations-Signale hören..., in Kombination mit einem kleinen Heimbehältnis – bei "vollem Bewusstsein" für die Risiken solcher ziemlich suboptimaler Lösungen. Der BW Diplomat macht in der Tat einen guten Eindruck, nur möchte ich mir einen kleinen "Aluhut-Rest" bewahren und ihn wegen der eingebauten proprietären Funkschnittstelle doch meiden. Diese ist ja leider nicht mal deaktivierbar, und bei einem neu gekauften Exemplar würde ich mir nicht gleich die Garantie ruinieren wollen, indem ich da das Funkmodul auslöte (und vielleicht ist das Teil dadurch dann ja komplett außer Funktion).

Sistec ZM klingt bspw. nicht sooo schlecht, formell sogar mit Stufe 2. Dann noch der Querriegel vor der Wohnungstür, die kranke Mutter abends mit dem Bett noch quer vor die Balkontür geschoben(...) und dann mit etwas Glaube, Liebe und Hoffnung zugesehen, dass alles gut geht... Und, wie gesagt, den alten, noch vorhandenen CL20E nach und nach mit Silbermünzen vollfüllen, da bleibt der Schadensfall finanziell trotzdem verkraftbar und die Einbrecher haben dann *wirklich* was zu schleppen...

Nochmals Danke und ein schönes WoE,
Hans Hermann


P.S.: Ach ja, noch eine kleine Zusatzfrage. Ich hatte bei Sistec angerufen, die waren deutlich kompetenter (und lustiger) als das Hotline-Mäuschen von Format. Die neuen Versionen ihrer Klasse S2-, 0/I- und II-Modelle haben alle nur eine einzelne vorgerichtete Rückwandbohrung/-hülse. Ein Tresorhändler riet dazu, zur Verbesserung der Fixierung eine zweite Öffnung anbringen zu lassen, wenn eine Bodenverankerung nicht in Frage kommt. Das kann man offenbar ab Werk mitbestellen, aber es dauert statt 2-4 Wochen normaler Lieferzeit dann – festhalten – 20(!) Wochen, weil als Sonderanfertigung eine zusätzliche Hülse eingeschweißt wird. Einfach selber bohren soll vor allem deshalb ungünstig sein, weil man dann beim Festschrauben mit etwas Pech die Schichten der Rückwand zusammendrückt (sind die denn hohl?).

Meine Frage: Wäre es zu gewagt, das doch selber zu probieren und die Hülse als Schutz vorm Einstauchen quasi zu improvisieren? Zum Beispiel mit einer Bohrung durch die Rückwand-Schichten im Durchmesser des Mauerankers und dann mit einer Erweiterung der Bohrung nur der inneren Teilwände, sodass man dort zusammen mit der Schraube eine Hülse einschieben könnte, die dann von innen auf der äußersten (enger durchbohrten) Wandschicht aufliegt. Dann innen noch eine breitere Unterlegscheibe drauf und fertig wäre eine Sandwichkonstruktion, die im Prinzip einer eingeschweißten Hülse entspricht, nur eben "lose". Das alles müsste man dann doch auch sehr fest ziehen können, ohne dass sich die Wandschichten zusammenziehen. Ist das zu naiv gedacht oder ist da ein genereller Denkfehler? – Versicherung ist übrigens nicht geplant, das scheidet bei mir als Hinderungsgrund für solche Experimente aus. Danke!

fripa10
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von fripa10 »

Wenn die Aussage des Händlers zutrifft, wonach es passieren kann, daß sich beim Festziehen der Befestigung die Rückwand zusammendrückt, dann kann der Korpus jedenfalls nicht mit Beton gefüllt sein. Alle anderen Füllmaterialien können zu dem befürchteten Effekt führen, da sie den Korpus im Gegensatz zu Beton nicht aussteifen.

Deine Idee aus dem letzten Absatz erscheint mir technisch praktikabel, die Wandungsstärke der Hülse sollte mindestens 5 mm betragen, ggf. beschaffe Dir ein entsprechend dickes Rundeisen und bohre selbst das Loch für den Maueranker hindurch, denn wahrscheinlich wirst Du kein Rohr mit relativ kleinem Außendurchmesser und solcher Wandungsstärke auftreiben können. Anstelle einer Unterlegscheibe empfehle ich eine Ronde aus Stahl oder Edelstahl mit ca. 80 mm Durchmesser und einer Stärke von auch mindestens 5 mm, sowas gibt es u. a. in einem bekannten Auktionshaus.

Mit einem gebrauchten Burg Wächter Diplomat der bereits mit VdS-Klasse I zertifiziert ist aber (noch) keine Funkschnittstelle hat, ließen sich Deine Bedenken hinsichtlich dieser Funktion ausräumen. Die Diplomat-Baureihe gibt es seit mehreren Jahrzehnten, Anfang der 1990er Jahre war er nur nach VDMA-Klasse B (mehrwandiger Stahlschrank) eingeordnet, einige Jahre später erfüllte er nach kleinen Änderungen dann VdS-Klasse I. An der Türinnenseite ist die jeweilige Klasse angegeben.

Gebaut wurde er mit Doppelbartschloß, einem Schiebezahlenschloß und der sogenannten Secutronic in verschiedenen Ausführungen. Die älteren E-Schlösser verfügten weder über Fingerabdruckerkennung noch über das Funkgedöns.

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