Brauche Eure Hilfe beim Impressionieren - Meine Abdrücke sind "meh", oder ich erkenne sie nicht richtig.

[outlier23]

TLDR: Seht ihr hier eine / zwei Marken? Wenn ja, welche Farbe hat der entsprechende Pfeil?

6 Annotated.jpg

(abb.1 : ULDN5 nach zwei Durchgängen in einem Wilka Zylinder.)
Bonusfrage: Für wie wahrscheinlich haltet ihr, dass es tatsächlich zwei Marken an der selben Position sind, einmal vom Vorspannen in Öffnungsrichtung und einmal vom Spannen in Schliessrichtung?

Slightly longer Version:
Hallo zusammen.
Ich habe eine Weile nicht mehr impressioniert (Rohlinge beschaffen -> umständlich/teuer), möchte aber wieder einsteigen.
Und jetzt finde ich mich doch ziemlich "Lost at Sea" - habe grosse Probleme, Markierungen von Metallsplittern zu unterscheiden, oft erscheint das was ich für eine Marke halte an Stellen die mir unwahrscheinlich scheinen, etc...
3,5 Stunden und 13 abgebrochene bzw. auf 99999 gefeilte Rohlinge später beschloss ich, rat zu suchen...

Hier also meine Dokumentation des Anlaufs Nr.8:
Werkzeug:

Rohlinge:

Gewichte: Abus 12.85, Universal:9.25
Der Abus sollte also einen ganzen Tacken stabiler (Mehr Material) und damit "Waffe der Wahl" sein - leider aber auch signifikant schwerer auf zu treiben, und ich habe nur noch 2 davon
Wider besseren Wissens verwende ich also derzeit die U5DLNs und nehme abgebrochene Schlüssel in Kauf

So, Pack mer's:

0 Cropped.jpg

(Vor Beginn: Schlüsselbart unbearbeitet, bloss als Referenz um einen Eindruck von der Kameraperspektive zu vermitteln)

1 Cropped.jpg

(Schlüsselbart komplett auf Tiefe 1 runter gefeilt)
Haltet ihr die Oberfläche für okay, oder ist sie nicht homogen genug?

3 Annotated.jpg

(Nach der ersten Impression)
Hier gehen meine Probleme schon los: Ich erwarte die Abdrücke eher seitlich von der Oberfläche (Die Oberfläche liegt etwas versetzt zur Mitte des Schlüsselprofils) aber die abdrücke an den Seiten (Grüne Pfeile) scheinen mir zu "heftig", die orange markierten scheinen mir realistischer, aber liegen zu mittig für mein Empfinden...

Ich entscheide mich an dieser Stelle für die orangenen. Feile beide 1 Stufe runter.

4 Annotated.jpg

(Nach dem Feilen)
- Durchgang 2
(Nach dem 2 Abdruck nehmen)
Keine eindeutigen Marken. Kein Feilen. Wie würdet ihr an dieser Stelle fortfahren - ein Feilenstrich zum glätten oder komplett unbearbeitet wieder ins Schloss? Ich habe mich entschieden, nicht zu glätten

...Und da sind wir auch schon wieder am Anfang angekommen (Abb.0), der Rohling hat bereits leicht nachgegeben und wird bei der nächsten, spätestens übernächsten Abdrucknahme brechen.

Noch was: Da die Rohlingsbeschaffung einen stark einschränkenden Flaschenhals darstellt, spiele ich mit dem Gedanken, mir eine Profilfräse zu bauen (nicht so elaborat wie eine bestimmte pinke box), hat hier jemand Erfahrung mit so etwas?

[outlier23]

Hmmm... Das Dateilimit kam unerwartet. Hier die Aufnahmen vom Werkzeug

Werkzeug.jpg

und von den Rohlingen.

Rohlinge.jpg

Dieses kleine Write-Up hat unerwartet viel Zeit gekostet. Dafür habe ich jetzt einen halbwegs brauchbaren Workflow und werde wahrscheinlich im Laufe der Woche einen weiteren Anlauf machen.
Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe und bis bald

[marillion]

Moin,

Deine Vorbereitung ist nicht sorgfältig genug.

Schön wäre eine eher homogene Oberfläche, ich bewege dafür die Feile komplett aufgelegt hin und her. Die Marken zeigen sich dann spiegelnd auf einer ansonsten eher matten Oberfläche.
Auf dem zweiten Bild sieht man außerdem, dass Du nicht gerade über die Oberfläche gefeilt hast, sondern im Winkel, die Mitte hebt sich deutlich ab das ist natürlich kontraproduktiv.
Lieber mehr Zeit in die sorgfältige Rohlingsvorbereitung legen, das erspart beim Feilen Zeit und Kummer.
Sorgfältiges Feilen ist auch dann an den Marken sehr wichtig, damit Du nicht schräg anfeillst.

Nach dem Nehmen der Marken und dem Rausziehen des Rohlings gehe ich immer zuerst mit einer alten Zahnbürste über die Fläche, genau um Metallsplitter und andere Verunreingungen zu entfernen, die echten Marken beeinflusst das in keiner Weise.

Zu der Lage der Marken, nach mehrmaligem Rein und Raus des Rohlings zeichnen sich die Stifte durch eine zarte Linie auf dem Rohling ab, so dass man eigentlich ganz gut erkennen kann, wo die Marken sein müssten. Kritisch wird das erst bei der Schweifung, da wandern diese manchmal so weit nach außen, dass sie wirklich seitlich anzeichnen, dass kann man anhand der Schleifmarkierung aber gut nachvollziehen.

Zu guter Letzt, ordentlich Kraft in die Drehbewegung geben, zum Marken erzeugen reichen ein zwei Kippbewegungen an einer gedachten Mittelachse, da kann man deutlich weniger Kraft verwenden und der Rohling hält deutlich länger. Immer in beide Richtungen Marken nehmen.

Ordentlich weiter üben, dann kommt das mit der Zeit.

lg

marillion

[outlier23]

Hallo allerseits.
Zunächst einmal dank an Marillion für die schnelle Antwort.
Zahnbürste zum entfernen der Späne funtioniert gut.
Auch habe ich jetzt ein paar Rohlinge lang mit mehr Drehmoment und weniger Kraft beim "Ruckeln" gearbeitet... Siehe Da: sogar die ollen Universalrohlinge halten jetzt länger als 6 Abdrucknahmen
Etwas Ratlos bin ich noch bei der Oberflächenhomogenisierung: (Was unter der Lupe wunderbar samtig schimmert ist unter dem Mikroskop eine Kraterlandschaft) "Bei aufgelegter Feile seitlich hin und her" - so etwa? :
__
|\\\| <--- Feile
<-- |\\\| --> (Bewegung?)
<-- |\\\| -->
------|\\\|---------- <- Schlüssel
|__|
|||
ich habe das ein paar mal ausprobiert, mit mehr und mit weniger Druck, aber bekomme lediglich längs zum Schlüssel verlaufende Riefen und ein schlechtes Gefühl meiner Feile gegenüber
Sieht dann so aus:

IMG00001.JPG

Hier sind ein paar Bilder, Fragen und Gedanken von einem weiteren Anlauf: Kritik wird gern und dankbar gelesen!

1a.jpg

Scheint mir eindeutig: an den gelben Pfeilen sind abdrücke, die sind auch unter der Lupe sehr deutlich sichtbar. ziemlich genau mittig dazwischen und auch in der nähe der Schulter sind marken, die sind aber unter der Lupe weniger deutlich, also lasse ich sie erst einmal in Ruhe.
Nach wie vor verwirrend finde ich diese riesigen Abdrücke am Rand (violette Linien) - wodurch entstehen die? Kann man denen irgendeine Information entnehmen?

3a.jpg

zwei Schritte später. Die Pfeile sind leider minimal verrutscht. Die gelben Pfeile habe ich als Marken betrachtet und gefeilt, beim grünen war ich nicht sicher, habe also nicht gefeilt. und der Blaue ist nicht bloss eine Marke sondern ein richtiger materialabdruck, eine Kratermarke scheint mir aber nicht wahrscheinlich (Bin Laut Tabelle genau auf Tiefe 0; FALLS denn überhaupt die Tiefe stimmt, sollten hier laut Buch also eher schleifspuren sein. Aber Schliessung auf Tiefe 0 wäre doch recht ungewöhnlich???)
Bin mit 2-3 leichten Hieben drüber aber der Eindruck ist zu tief und nicht völlig weg.

4a.jpg

Things get Crazy. Again. Ich habe keine Erklärung für den Abruck beim violetten Pfeil.

4b.jpg

derzeitiger Stand der Dinge.

[outlier23]

Okay, Thema als solches hat sich erledigt: das Schloss hatte einen Stift mehr als erwartet
als ich mich dann doch mal zur verwendung des korrekten Rohlings entschlossen hatte war das Schloss in 5 Durchgängen auf
Danach gings dann auch mit den #*# Stahlrohlingen besser (aber immer noch nicht gut...)
Ich habe aber immer noch keine eindeutige Erklärung für diese massiven Krater am Rand des Schüsselbarts (violette Markierungen) - meine beste Theorie ist, dass es sich um abdrücke von den Rändern der Stiftbohrungen handelt... Wenn da jemand genaueres weiss und oder allgemeine Tipps für den Schritt von Messing zu Stahl hat würde ich mich freuen

Ansonsten steht dann jetzt Rohlingsbeschaffung und 3D Druck ganz oben auf der To Do Liste...

[Pickwurst]

Schön das es Geklappt hat.
Bei mir waren die Ersatzrohlinge ein paar zentel zu klein (Höhe) so das 2 Scheiben nicht frei wurden aber schöne Abdrücke gemacht haben.
Ich habe dann das Schloss Abgebohrt (Moped) und die beiden Scheiben runter gefeilt .
Grus
Pickwurst