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Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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Cherubim

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Beitrag von Cherubim »

Hi erstmal an alle sportlichen Lockpicker, von einem Neuling :p

Ich bin über SSdeV an das Lockpicking gekommen und habe mir Interessenshalber ein kleines Pickset inkl. das kleine Handbuch zur Schlossöffnung (was auch im Net soviel rumgeistert) besorgt.

Kurzum, was da drin steht ist ja nicht schwer - doch an der Umsetzung happert es...

Ich habe mir das billigste und einfachste Schloss aus dem Baumarkt geholt, aber ich bekomme es einfach nicht auf. Es ist ein ganz normaler Schließzylinder.

Soweit ich gezählt habe, sind es 5 Stifte. Ich finde fast nie den Stift mit der stärksten Bindung und auch mit Harken bekomme ich es nicht auf kipp (was ja angeblich immer funktionieren soll).
Den spanner, habe ich (imho) ganz gut unter Kontrolle - aber das kann ich ja eigentlich nicht beurteilen.

Was mach ich falsch ?
Grundlegende Dinge die i nicht beachte ?

danke :)
Cherubim

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Re: Hilfe ?

Beitrag von unlockmaster »

Hi, Cherubim

Willkommen..

Um was für eine Marke handelt es sich denn bei deinem Schließzylinder?
Welche Picks verwendest du?

Ich schätze mal du wendest ein zu großes Drehmoment an. Dadurch binden dann mehrere Stifte gleichzeitig mit einem ähnlich starken Wiederstand. Es ist auch nicht gesagt, daß du durch Harken einen Zylinder entsperren kannst. Dafür mußt du ebenfalls Üben und auch etwas Glück haben. Viele Zylinder lassen sich nur durch Harken nicht öffnen.

Cherubim

Re: Hilfe ?

Beitrag von Cherubim »

Welche Picks ?

http://home.t-online.de/home/SSDeV/shop.htm

Das Anfänger Pickset verwende ich....
meistens versuche ich es mit dem Halbdiamant.

Ich weiß leider nicht, von welcher Marke der Schließzylinder ist - die Packung ist schon im Müll und irgendwo etwas im Zylinder eingeritzt, sehe ich auch nicht.

thx
cherubim

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Re: Hilfe ?

Beitrag von DerHorne »

Hallo Cheffe,

hast Du bisher nur mit dem Halbdiamanten und dem Snake gearbeitet?
Versuch es doch mal mit dem "Rake" - der ist in Deinem Set auch enthalten.

Namentliche Beschreibung der Picks findeste hier: http://koksa.org/showthread.php?t=7450

Bezüglich dem Zylinder: Es gibt auch billige, die einem am Anfang ziemlich das Leben schwermachen. Hoffe Du hast nen Zylinder mit normalen Stiften erworben....

Bezüglich SSDeV: Haben die evtl. ne Sportgruppe in Deiner Nähe? Wenn ja besuch auf jeden Fall mal nen Stammtisch von denen - da kann man live wirklich einige Tricks rausbekommen.

Auf jeden Fall achte darauf, auf den SPanner so wenig Druck wie möglich auszuüben. Und probiere auch mal verschiedene Spanner aus.

Spanner kannst Du Dir auch prima selber bauen (haben wir hier mehrere Threads die Dir dabei helfen).

Sodale, muss auch schjon wieder weg.... Zeitdruck diese Woche... ächtz....

Gruessle
DerHorne
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Cherubim

Re: Hilfe ?

Beitrag von Cherubim »

Ja, mit dem Rake habe ich es auch versucht, aber mit dem habe ich einfach kein Gefühl....

Ich habe auch schon nachgeschaut, leider ist bei mir keine SddeV Sportgruppe in der Nähe, die nächste ist in Marburg und selbst das ist von Kassel schon ein ganzes Stück ;)

Naja, ich übe auf den Spanner so viel Druck aus, dass das Schloß gerade die Kippstellung hat, die möglich ist - ist ja immer ein kleiner Bewegungsrahmen (so stehts im Buch *g*). Wenn ich noch weniger Druck ausübe, übe ich ja im Prinzip gar keinen mehr aus,.... ?!

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DerHorne
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Re: Hilfe ?

Beitrag von DerHorne »

Cherubim hat geschrieben:
Naja, ich übe auf den Spanner so viel Druck aus, dass das Schloß gerade die Kippstellung hat, die möglich ist - ist ja immer ein kleiner Bewegungsrahmen (so stehts im Buch *g*). Wenn ich noch weniger Druck ausübe, übe ich ja im Prinzip gar keinen mehr aus,.... ?!

Ja, das ist korrekt.
Manche drücken da nur drauf wie irre... Aber ein mindestdruck muss schon sein. Vollkommen korrekt.

Nun ja - zurück zum Öffnungsproblem....hmmmmm....*grübel*

Das ist jetzt sauschwer da ne Ferndiagnose zu stellen. Hats Du einfach mal versucht ein anderes Schloss zu nehmen? (z.Bsp. ein Vorhängeschloss).

Ich hab wie gesagt hier auch son Billigteil rumfliegen, wo wirklich sehr wenig Fertigungstoloeranzen vorhanden sind. Da nehm ich mir echt das Leben an dem Teil. Billigschloss bedeutet ja nicht gleich, dass es leichter ist zum picken.

Soweit ich weiss, lassen die Hersteller dieser Billigteile ganz einfach auch Ihre Werkzeuge länger im Einsatz, so dass sich ab ner bestimmter Anzahl damit5 gefertigter Zylinder auch die Fertigungstoleranz erhöht.

Somit denke ich mal, dass es ohne weiteres sein kann, dass man eines der ersten Schlösser erwischt, welche mit neuen Werkzeugen hergestellt wurden. Und die habens dann in sich.

Ich würd hier einfach mal empfehlen das Teil auf die Seite zu legen und nen anderes zu versuchen. Das Gefühl vermittelt sich nach und nach.

Zu dem Rake muss ich sagen:
Den habe ich bis Juni auch gemieden - hatte Null Gefühl damit. Ich nahm dann immer den Halbdiamant. Auf dem Treffen welches wir im Juli hatten hab ich aber mal dem Mr.Smith zugeschaut wie der denn genau mit dem Teil umgeht - und seitdem liebe ich das Tool. Naja - iss auch live echt leichter zu sehen und zu lernen.

Was mir am Rake auch sehr gut gefällt (jetzt haut mich bitte nicht):
Ich kann die Stifte sehr schön ertasten - und durch dass dieses Tool so schön gebogen ist *g*, kann ich den Stift durch eine leichte Kippbewegung des Picks runterdrücken - der Schliesskanal selber dient hier perfekt um den Pick gegenzuhalten (hoffe das verstehst Du so... oh je... meine Erklärungsgabe *schäm*)

Ebenfalls hilfreich:
Die Reihenfolge in der Du versuchst die Stifte zu setzen: Experimentiere damit mal rum...

Nun ja - bin mal gespannt ob die Tips was helfen...

Apropo: Hast Du an dem Schloss schon Stifte setzen können? Also ein "klacken" gehört, wenn Du den Spanner loslässt und das Schloss zurückgeht?

Wenn ja: Kannst Du ungefähr abschätzen wieviele? Also "wie oft es klack macht"?

Gruss und erfolgreiches picken

DerHorne
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Re: Hilfe ?

Beitrag von Mr. Smith »

Das ist wirklich schwierig, ohne praktische Anleitung, nur mit Text, jemandem das Picken beizubringen...

Wenn Du Dir das "Handbuch zur Schloßöffnung" bereits heruntergeladen hast, kann ich nur empfehlen, es genau durchzulesen. Besser erklären kann ich's auch nicht.

Wechsele mal die Seite Deines Zylinders, vielleicht geht die andere Seite besser. (Hast Du bestimmt auch schon gemacht...)

Achte darauf, dass Dein Spanner nicht den ersten Stift berührt.

Nimm statt Halbdiamant mal einen normalen Haken (DerHorne sagt halt Rake dazu*g*). Vielleicht gibt es weiter hinten Stifte, die so tief gesetzt werden müssen, dass Du beim Setzen mit Halbdiamant die Stifte davor schon zu tief herunterdrückst, dann geht natürlich garnichts mehr.

Halte Deinen Haken mal neben den Schlüsselbart (wenn Du das Schloss gekauft hast, ist ja ein Schlüssel dabei), und kontrolliere, ob die Form des Picks geeignet ist, einen tiefen Stift hinter einem hohen Stift zu erreichen.

Sollte es zufällig ein Schloss mit gefederter Kupplung sein (gibt es selten in der unteren Preisklasse), drücke mal mit Deinem Pick ganz hinten im Schliesskanal in die Mitte, damit nicht die Kupplung das Drehen verhindert. Wenn Du den Kern mit dem Spanner drehst (also natürlich nur so ein ganz klein wenig, wenn's zu ist), bewegt sich die Schliessnase des Zylinders dann mit?

Letzte Idee: Versuch's mal linksrum! Oft, wenn man rechtsrum nix spürt, oder wenn der Schliesskanal unten NICHT wie ein "S" endet, sondern andersrum, geht es linksrum besser. Ist halt ungewohnt, in die andere Richtung zu spannen, aber wenn Du noch nicht so viel gepickt hast, kann man von Gewöhnung ja vielleicht garnicht reden ;-)

Viel Erfolg!

Greetz, Mr Smith
Besser schweigen und als Narr erscheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen.
-Abraham Lincoln

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Cherubim

Re: Hilfe ?

Beitrag von Cherubim »

N'abend,

erstmal danke für die Resonanz :)

@Horni
Apropo: Hast Du an dem Schloss schon Stifte setzen können? Also ein "klacken" gehört, wenn Du den Spanner loslässt und das Schloss zurückgeht?


Also, ich glaube ich habe einmal - nach dem ich wie immer hoffnungslos aufgegeben hatte - ein kleines Klacken gehört, das dürfte aber max. 1 Stift gewesen sein - und den habe ich auch nur durch harken gesetzt :/

@Smith
Sollte es zufällig ein Schloss mit gefederter Kupplung sein (gibt es selten in der unteren Preisklasse), drücke mal mit Deinem Pick ganz hinten im Schliesskanal in die Mitte, damit nicht die Kupplung das Drehen verhindert. Wenn Du den Kern mit dem Spanner drehst (also natürlich nur so ein ganz klein wenig, wenn's zu ist), bewegt sich die Schliessnase des Zylinders dann mit?


Sorry, aber den Gedankengang kann ich nicht ganz nachvollziehen ?
"Hinten im Schliesskanal in die Mitte drücken....?"

Hm, linksrum habe ich es auch schon versucht,...ich fühle mich dann wie frisch geboren - motorisch total unfähig und abhängig *g*
Ich versuch's lieber weiter von rechts,... ;)

Nagut, morgen werde ich es nochmal mit dem Rake versuchen und mir demnächst dann ein paar andere Schlösser zulegen...

Wen's dann nicht klappt, hat's wohl nicht soll'n sein ;)

So long,
Cherubim

Edit: Woran genau erkennt ihr den Srift mit der besten bindung ?

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Re: Hilfe ?

Beitrag von unlockmaster »

Mr. Smith hat geschrieben: Sollte es zufällig ein Schloss mit gefederter Kupplung sein (gibt es selten in der unteren Preisklasse), drücke mal mit Deinem Pick ganz hinten im Schliesskanal in die Mitte, damit nicht die Kupplung das Drehen verhindert. Wenn Du den Kern mit dem Spanner drehst (also natürlich nur so ein ganz klein wenig, wenn's zu ist), bewegt sich die Schliessnase des Zylinders dann mit?
Es muß ja keine gefederte Kupplung sein, wenn die Kupplung in die falsche Richtung gesetzt ist, dann wird sich der andere Kern (außer bei einem Schliesszylinder mit Not- und Gefahrenfunktion) nicht drehen lassen.
Ein sehr wichtiger Punkt beim LOCKPICKING, der wenn ich mich nicht irre nicht einmal im "MIT-Handbuch zur Schlossöffnung" erwähnt wird. Ich glaube in einer anderen Anleitung habe ich diesen Punkt schon mal gelesen, kann mich aber nicht dran erinnern wo das war.

Ich habe mir angewöhnt, generell vor dem Picken die Kupplung zu betätigen, z.B. bevor ich die Stifte zähle.
Cherubim hat geschrieben: Sorry, aber den Gedankengang kann ich nicht ganz nachvollziehen ?
"Hinten im Schliesskanal in die Mitte drücken....?"
Ein Schlüssel der in den Schliesskanal eingeführt wird, schiebt kurz vor erreichen seiner Endlage eine Kupplung innerhalb der Schliessnase hin oder her. Je nach dem von welcher Seite der Schlüssel eingeführt wird, wird ein Teil der Kupplung in den gegenüberliegenden Kern geschoben. Der andere Teil der Kupplung(beide Teile sind verdrehbar) verbindet nun den Kern, in dem der Schlüssel steckt und die Schliessnase des Zylinders. Durch drehen des Kerns, dreht sich nun die Nase mit.
:confused:

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Mr. Smith
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Re: Hilfe ?

Beitrag von Mr. Smith »

Super erklärt, das mit der Kupplung!
japsilein0815 hat geschrieben:...wenn die Kupplung in die falsche Richtung gesetzt ist, dann wird sich der andere Kern ... nicht drehen lassen.
Das kann ich so aber nicht stehen lassen. Du kannst fast jedes Schloss picken, wenn auf der anderen Seite sogar der Schlüssel steckt (gedreht oder nicht), womit die Kupplung ja auf jeden Fall betätigt wird. Nur bewegt sich halt die Schliessnase dann nicht mit.

Aber das ist für den Öffnungserfolg eher unwesentlich, finde ich. Zumindest wenn man nur Schlösser aufmachen will, keine Türen...

Bei ZeissIkon z.B. gibt es gefederte Kupplungen, die beide Seiten gleichzeitig sperren, wenn sie in Ruheposition sind. Und die sitzen auch nicht unbedingt in der Mitte, sondern am oberen Ende des Schliesskanals. Da kann man verrückt werden, wenn alle Stifte richtig sitzen und das Ding geht trotzdem nicht auf! (Pick umdrehen - Haken nach oben - und einmal am oberen Rand entlang in den Schliesskanal pieksen, dann kommt das AAAAH!)

Greetz, Mr. Smith

Nachtrag:
...Nur bewegt sich halt die Schliessnase dann nicht mit.
Auch diese, meine eigene, Aussage muss ich noch relativieren; siehe dazu neuen Thread "Die Kupplung"
Besser schweigen und als Narr erscheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen.
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