Vorhängeschloss (Burg Wächter Profi 116/50) zerlegen?

[Retak]

Zerstörungsfrei geht das bei diesem Schloss nich, da musst Du den Kernhaltestift rausbohren. Das Thema hatten wir schon mal, die Suche müsste eigentlich weiterhelfen.

[Crocheteur]

Da muß man bei der Suche aber recht kreativ sein, was die Wortwahl angeht . Habs selber schon gesucht ...

Liebe Grüße, Crocheteur

[Retak]

Geht mir auch so. Ich weiss, dass das Thema existiert, finde es aber auch nicht mehr, nur noch das hier:. http://www.koksa.org/showthread.php?t=1 ... r+zerlegen

[Crocheteur]

Gut.. das heißt also, dass kein einigermaßen gutes Vorhängeschloss zerstörungsfrei geöffnet werden kann, richtig?

Nö, falsch . Picken ist zum Beispiel eine Möglichkeit . Solltest Du zerlegen gemeint haben, auch das gibts . Zum Beispiel hier :

http://schlosswiki.unlockmaster.de/inde ... ERIES_5200
http://schlosswiki.unlockmaster.de/inde ... ERIES_1205
http://schlosswiki.unlockmaster.de/inde ... angschloss
http://schlosswiki.unlockmaster.de/inde ... _System_VS

Liebe Grüße, Crocheteur

[Crocheteur]

Deine Aussage war nicht dumm ! Allenfalls etwas unüberlegt . Aber das sind ja genau die Breschen, in die der böse kleine Crocheteur gerne reinschlägt - ich will ja auch meinen Spaß haben !

Ja, zieh Dir die Bilder in den Beiträgen mal rein - sind einige schöne dabei !

Liebe Grüße, Crocheteur

[OpHiDiAn]

Bei den kleineren und einigen größeren Hangschlossern,wird der Kern jedoch mit einem Bolzen im Gehäuse gehalten (dient auch zur Wegbegrenzung des Kerns). Dieser wird seitlich in das Zylindergehäuse geschoben. Auch die Verriegelung(en) und die Stiftsäulen werden einfach von aussen eingeschoben. Das Gehäse sieht anfangs noch aus wie ein schweizer Käse. Nach der Bestückung werden dann Messingscheiben (/Bolzen/Plättchen) in das Gehäuse gepresst. Um ein solches Schloss zu zerlegen muss man diese "Scheiben" herausbekommen (ausbohren oder einbohren und dann mit einem Ausdreher herauszeihen). Bei den größeren sieht die Sache schon anders aus, zumnidest beim Kern/Schließelement: Siehe vorgennnate Links...

Gruß Casi

[Mr. Smith]

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Ausgangspunkt: Ein Vorhangschloss
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Im Normalfall sind die Verschlüsse der Bohrungen nicht zu erkennen. Um sie sichtbar zu machen, mit einem Kunststoffhammer kräftig auf die Seite klopfen, alternativ mit einem Eisenhammer leicht klopfen. Der harte Hammer hinterlässt dabei eventuell auch Dellen am Schlosskörper, also vorsichtig schlagen. Jetzt ist der Kernhaltestift erkennbar, auf dem Bild auch eine der Gehäusebohrungen (kleiner Pfeil).

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Bei anderen Schlössern sitzt der Kernhaltestift wieder woanders, eine kleine Sammlung ist mal im Bild zu sehen.

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Bei Abus kann der Stift auch von vorne eingepresst sein, insbesondere bei Vorhangschlössern, die zu Schliessanlagen gehören.

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Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder den Kernhaltestift komplett herausbohren (3 mm, 22 mm tief), oder etwas dünner bohren, eine Schraube hineindrehen und den Stift damit herausziehen.

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Herausbohren hat den Nachteil, dass man auf 22 mm mit grosser Wahrscheinlichkeit die Linie verliert und dadurch eventuell Teile des Stiftes zurückbleiben, die man dann nicht mehr greifen kann.

Dünner bohren kann man entweder mit irgendeiner Stärke, die zu einer vorhandenen kleinen Blechschraube passt, oder mit einem 2 mm Bohrer, um anschliessend ein M 2,5 Gewinde hineinzuschneiden. Das mit der Blechschraube hat den Nachteil, dass sich diese stark in der Bohrung verklemmen muss, um genügend Halt zu haben, was erstens bei so kleinen Schrauben etwas schwierig ist und zweitens die übriggebliebene dünne Wand des Stiftes zusätzlich nach aussen drückt, was wiederum das Herausziehen erschwert.

Nicht jeder hat aber einen M 2,5 Gewindeschneider zuhause, deshalb muss man es vielleicht doch mit einer dünnen Blechschraube versuchen.

Zu viele Bilder für ein Post, deshalb ein neues:

[Mr. Smith]

Bei Burg Wächter sind die Kernhaltestifte - wie in diesem Fall - auch noch geriffelt/gerändelt, das ist bei anderen Schlössern nicht immer der Fall. So ist es sogar schon gelungen, einen mit 2 mm angebohrten glatten Kernhaltestift durch kräftige Hammerschläge neben das Bohrloch herauszubekommen.

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Der Stift ist raus, jetzt aufschliessen oder picken.

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Hat man einen Schlüssel, vereinfacht sich das Entsperren, natürlich geht es auch ohne. Es reicht, den Kern nur leicht nach rechts zu drehen, dann zieht man ihn ein wenig heraus. Aber nur ganz wenig, das ist sehr wichtig! Wird er zu weit herausgezogen, springt der letzte Gehäusestift in die Nut des Kernhaltestiftes, und da kommt man mit keinem Pick dran, das Schloss wäre in dieser Stellung blockiert. Also ganz vorsichtig gerade eben so weit herausziehen, dass die beiden Verschlussbolzen, die vom gedrehten Kern nach innen gezogen werden, wieder herausschnappen. Sicherheitshalber den Kern wieder hineindrücken und weiterdrehen auf 6 Uhr Stellung.

Um das Einrasten des letzten Gehäusestiftes zu vermeiden, kann man auch den Kern ca 2 mm herausziehen, dann auf Linksanschlag gehen und in dieser Stellung weiter herausziehen, bis die Verriegelungsbolzen zurückschnappen. Das geht aber nur, wenn der Linksanschlag durch den fehlenden Kernhaltestift deutlich weiter links liegt, als in der normalen geschlossenen Stellung, sonst rasten beim Ziehen die Gehäusestifte versetzt wieder im Kern ein. Das kann man natürlich wieder picken.

Mit Schlüssel ist die Linksdrehung auf jeden Fall sicherer, da können die Gehäusestifte nicht einrasten, weil ja der Schlüssel steckt. Bei Rechtsdrehung besteht aber das gleiche Problem wie ohne Schlüssel!

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Steht der Kern auf 6 Uhr, kann man eine Stifhalteklammer (Scheibenwischerfederstahl) reinstecken und den Kern herausziehen.

[Mr. Smith]

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BEACHTEN:
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Auf diesem Bild ist die Nut gut zu sehen, in die die Gehäusestifte einrasten können, wenn man in halb rechts gedrehter Stellung den Kern zu weit herauszieht.

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Wer schon immer mal wissen wollte, was in einem Burg Wächter 116/50 so alles drin ist, darf jetzt staunen. Die Stiftkammern sind für die Standardfedern wohl zu lang, da schmeissen die einfach noch ein paar Hanteln mehr rein.

Bis hierher reicht es den meisten Leuten eigentlich. Jetzt gibt es auch solche, die das noch weiter treiben wollen und wirklich alles zerlegen, um z.B. ein Schnittmodell daraus zu bauen. Also gehts jetzt weiter.

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Um ein Schnittmodell zu bauen, müssen die Stopfen für die Stiftkammern bei manchen Schlössern vielleicht gar nicht entfernt werden. Bei diesem hier sind sie so klein, dass sie einem bestimmt um die Ohren fliegen, wenn man sie anfräst. Jetzt sind wir schon dabei, also raus damit.

Die Stopfen müssen nicht herausgebohrt werden, man kann sie von innen herausdrücken bzw. -klopfen. Dazu die Stiftkammern mit den vorhandenen Stiften so weit auffüllen, dass der oberste ein wenig in die Kernbohrung ragt, dann ein geeignetes Rundmaterial auflegen und draufklopfen. Auf dem Bild ist der gerändelte Griff eines Windeisens zu sehen, der rutscht nicht so leicht vom Stift ab.

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Am besten ein weiches Holz drunterlegen, das macht keine Macken ins Schloss und der Stopfen kann sich hineindrücken.

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Wenn man die Stifte nicht beschädigen will, kann man sich natürlich aus Nägeln verschieden lange Stücke schneiden, und damit die Bohrungen auffüllen und draufklopfen.

[Mr. Smith]

Jetzt noch den Deckel über der Bohrung für die Verschlussbolzen von innen herausdrücken bzw -klopfen, dann fallen die Bolzen heraus.
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Wer jetzt noch den Bügel entfernen möchte muss noch mal einen Stift herausziehen, diesmal auf der anderen Seite.
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Jetzt ist alles zerlegt, was zu zerlegen geht. Viel Spass beim Fräsen!