Generalschlüssel für DDR-schlösser?

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john doh

Generalschlüssel für DDR-schlösser?

Beitrag von john doh »

dieses Gerücht beschäftigt mich...
ich habe gehört das man die alten DDR-zylinder mit einer gebogenen nadel leicht öffnen kann! man drückt die kernstifte einfach mit ins gehäuse und schon soll sich der kern drehen und das schloss ist offen.
angeblich sollen diese schlösser auf verlangen der Stasi so gefertigt worden sein das diese schnellöffnung möglich ist, damit man bei früheren geheimen hausdurchsuchungen (weil der nachbar gepetzt hat) schnell in das gebäude eindringen konnte. natürlich war dieses wissen streng geheim und durfte nicht an die öffentlichkeit gelangen.
meines wissens gab es in der DDR 2 verschiedene marken von Stiftzuhaltungszylindern deren namen ich vergessen habe. kann jemand diese marken nennen?
und kann jemand den geschilderten sachverhalt bestätigen?
vieleicht hat jemand von euch ein altes DDR-schloss und brobiert das einfach mal.
dann wird sich schnell zeigen ob an der geschichte was dran ist oder nicht. :confused:

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Sommer
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Re: Generalschlüssel für DDR-schlösser?

Beitrag von Sommer »

In der DDR waren Kreuzbartschlößer 3 reihig Standart, 4 reihige fanden auch Verwendung nur nicht ganz so häufig. Diese Schlösser lassen sich auch Grund
der ungünstigen Toleranzen sehr leicht mit dem Kreuzbartpick manipulieren.
Ich glaube aber nicht das dieses in der Bevölkerung sehr bekannt war.
Es gibt da noch einen anderen Tick, viel einfacher und geht immer. Beschlag abschrauben, zu DDR Zeiten kein Problem waren immer von außen verschraubt:-). Das Kreuzbartschloß wird durch 2 Schrauben gehalten im Einsteckschloß. Also, dieses ausdrehen und das komplette Kreuzbartschloß mit dem Schraubenzieher drehen und Tür ist offen.
Wenn Du nur auf die Zylinderschlösser hinaus willst kann ich es mir nicht vorstellen, meines erachtens wurden zwar nur Standart Zylinderstifte verwendet, die Picken nicht besonders schwierig machen.
Wenn Ihr mal die Möglichkeit habt an DDR Vorhangschlösser zu bekommen, die gehen alle sehr leicht auf. Schlüssel leicht abfeilen, reinstecken und etwas hin und herwackeln und offen:-).
Hat jemand mal gehört das die Stasi Literatur zu diesem Thema hatte, weil auf den Seiten des Hamburger Vereins SSD suchen die danach?



Viele Grüße



Robert

john doh

Re: Generalschlüssel für DDR-schlösser?

Beitrag von john doh »

kreuzbartpick? gibt es dafür denn ein extratool?.
ich habe mal ein fahradschloss mit vierreihigem kreuzbart mit nem halbdiamant gepickt,
ging auch ganz gut. wenn es ein spezielles tool für die schlösser gibt bin ich einfach mal neugierig.
und...
wer hat denn noch einen alten profilzylinder aus der DDR? der kann ja mal probieren ob ein kernstift sich ins gehäuse reindrücken lässt.

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Sommer
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Re: Generalschlüssel für DDR-schlösser?

Beitrag von Sommer »

Hier schau mal rein, da findest so einen Kreuzbartpick

http://www.multipick-service.de/werkzeu ... _picks_top


könnte man sich auch ziemlich leicht selbst bauen.
Habe mir das Video von Firma Wendt angeschaut, wo die mit diesem Pick arbeiten, ging super schnell und das Schloß war geöffnet.


Gruß


Robert

john doh

Re: Generalschlüssel für DDR-schlösser?

Beitrag von john doh »

und das ding ist wieder mal schön teuer,was?
selberbauen würde ich es irgendwann mal , aber dazu bräuchte ich ne Anleitung.

zum dem video von Wendt.. wie heist das und wo find ich das? findet man das auch mit emule?

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Mr. Smith
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Re: Generalschlüssel für DDR-schlösser?

Beitrag von Mr. Smith »

Hi Leudls,

das mit der Stasi und den Zylinderschlössern kenne ich auch. Nur soll es noch viel einfacher gegangen sein: Die haben nicht die einzelnen Stifte (samt Kernstift) ins Gehäuse gedrückt, sondern alle gleichzeitig, der Schlüssel nannte sich "Himmelsschlüssel" uns sah aus wie ein fünfzinkiger Kamm.

Selber nie gesehen, deshalb bitte keine weiteren Fragen...

Greetz, Mr Smith
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john doh

Re: Generalschlüssel für DDR-schlösser?

Beitrag von john doh »

ja, genau so ein schlüssel, nur das ich den namen "himmelsschlüssel nicht kannte.
kann man aber sicher leicht nachbauen aus nem dicken scheibenwischerblatt oder sonst was,
muss man nur darauf achten beim bau das das tool die stifte auch alle gleichmäßig tief genug setzt.
hmmm... wie hießen doch gleich diese zwei marken von DDR-schlössern nochmal....(?)...

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Mr. Smith
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Re: Generalschlüssel für DDR-schlösser?

Beitrag von Mr. Smith »

Leicht nachbauen vielleicht, aber nicht aus Scheibenwischer-Material - zu weich. Es sei denn, die Federn im Schloss sind schon sehr schwach. Da man alle gleichzeitig herunterdrücken muss, würde sich der Sch-W.-Draht verbiegen.

Dabei muss man bedenken, dass man ja nicht beliebig viel Material als "Zahnfleisch" hat. Es muss so wenig sein, dass man es im Schliesskanal auf- und ab bewegen kann.
Und das geht nur in Schliesskanälen mit zumindest geradem unteren Ende. Bei gekrümmten Schliesskanälen bräuchte man einen flexiblen Kamm, um sich von oben nach unten durchschlängeln zu können, bis alle Stifte im Gehäuse sind. Und das ist ein weiter Weg!

Und noch was: Wenn man die Zinken so dünn macht, dass der Zwischenraum zwischen ihnen grösser oder gleich dem Durchmesser der Stifte ist, und man den gesamten "Kamm" nicht über die Stifte drüberheben kann, bekommt man das Ding garnicht rein in's Schloss, weil dann die Stifte zwischen den Zinken einrasten.

Allesnichsoeinfach.

Hab leider kein so'n DDR-Zylinder, um's mal zu probieren, aber ein Vorhangschloss, an dem's funktioniert :-) D.h. natürlich auch an allen anderen dieses Typs...

Greetz, Mr. Smith
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Bart Bunt

Re: Generalschlüssel für DDR-schlösser?

Beitrag von Bart Bunt »

Ich habe mal mit sowas experimentiert:

Also die DDR-Schlossmarken sind meines Wissens nach hauptsächlich BAB, dann eine Noname-Variante mit Kern aus Aluspritzguss, Zeiss Ikon (???) dann gab es noch FAB, aber die kamen wohl aus der damaligen CSSR.

Funktioniert hat das ganze nur bei den Noname-Zylindern und bei entsprechenden Vorhängeschlössern. Um den "Himmelsschlüssel" einzuführen muss man trotz des relativ großen Schließkanals mit einen geeigneten Pick alle Stifte runterdrücken danach den Pick wieder rausziehen, dann etwas wackeln und auf. Allerdings gehen die Dinger mit der Schlange mindestens genau so schnell auf...

Bei BAB sind einerseits die Federn viel zu straff und auch die Schließkanäle meist zu verwinkelt. Außerdem wurden BAB-Zylinder gern an wichtigen, staatlichen Stellen verbaut, da hat man dann wohl schon aus Eigeninteresse auf etwas mehr Sicherheit gesetzt, die Teile sind nachmal regelrecht hartnäckig (und Hantelstifte habe ich auch schon in solchen DDR-Schlössern gefunden).

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Retak
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Re: Generalschlüssel für DDR-schlösser?

Beitrag von Retak »

Die "Noname-Zylinder"waren ebenfalls Marke BAB(Baureihe DS101) und diese waren in Einzelfällen mit dem sogenannten "Himmelskamm"zu öffnen,was natürlich nur funktionierte,wenn jeder Kernstift so kurz war,dass er zusammen mit dem Gehäusestift und der zusammengedrückten Feder in die Bohrung des Gehäuses passte,was mir erst bei zwei derartigen Zylindern begegnet ist.Die seit den achtziger Jahren produzierten Zylinder der DESS-Baureihe wurden nach DIN-Norm(18254)gefertigt und waren mit Hantelstiften und mittenüberschneidendem Profil ausgestattet.
Diese Geschichte mit Stasi gehört ins Reich der Legenden.

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