Schaumstoffteilchen im Schloss

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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toolix_d
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Re: Schaumstoffteilchen im Schloss

Beitrag von toolix_d »

joszt2 hat geschrieben:es wurde auch aus zahlreichen Wohnungen Schlüssel gestohlen. Deshalb wird von uns davon ausgegangen, dass er einen Schlüssel dann quasi beim Nacharhaus, welcher die selbe Marke und Type hat, verwendet wurde.
Sind die Kernstifte auf Schlagschlüsselmarken untersucht worden?
Wenn ein zum Profil passender Schlüssel entwendet wurde, lässt sich daraus ja leicht ein Schlagschlüssel feilen ...

Falls die Wohnungen nachher wieder abgeschlossen waren, gibt mein erster Hinweis einen logischen Sinn - er stopft den einmal geöffneten Zylinder voll und kann den Kern hin- und herdrehen, so oft er will, bis er am Ende das Material aus dem Schließkanal entfernt ...

Möglicherweise hat er sich das Profil auch an (s)einem Heim-3D-Drucker kopiert ...

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toolix_d
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Re: Schaumstoffteilchen im Schloss

Beitrag von toolix_d »

joszt2 hat geschrieben:äääääääähm....ich verstehe nur spanisch :) bin total blank, was das betrifft!!

aber ich glaube klassisch, da is nix draufgebaut oder so!
Er meint:
fripa10 hat geschrieben:Handelt es sich bei den betroffenen EVVA DPI um die klassische Version mit Kernstift, Gehäusestift und Gehäusefeder?
fripa10 hat geschrieben:oder sind (auch) modular aufgebaute Zylinder dabei (SyMo; längenveränderbare Zylinder)?

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Retak
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Re: Schaumstoffteilchen im Schloss

Beitrag von Retak »

Ich musste auch gleich an den Fadentrick denken und bin mir auch ziemlich sicher, dass diese Reste von einem Material stammen, mit dem der Schlüsselkanal ausgestopft wurde. Dass Einbrecher sich durch Picken Zugang verschaffen, ist ja äusserst selten, weil es da halt einige Unwägbarkeiten gibt. Ist denn sicher, dass die Zylinder durch Picken oder Schlagschlüssel überwunden wurden? Es könnte nämlich auch sein, dass "schwarze" Schlüssel benutzt wurden und die Spuren nur gesetzt wurden, um die wahre Vorgehensweise beim Öffnen zu verschleiern. War das alles im selben Wohnkomplex bzw. gehörten die geöffneten Zylinder alle zur selben Schliessanlage? Gibts für die Anlage vielleicht sogar einen (illegalen) Generalschlüssel (mache Hausverwaltungen haben sowas, obwohl es nicht erlaubt ist)?

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Re: Schaumstoffteilchen im Schloss

Beitrag von boianka »

Retak hat geschrieben:Gibts für die Anlage vielleicht sogar einen (illegalen) Generalschlüssel (mache Hausverwaltungen haben sowas, obwohl es nicht erlaubt ist)?
Bist Du sicher, dass das in Österreich nicht doch erlaubt ist ?

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Retak
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Re: Schaumstoffteilchen im Schloss

Beitrag von Retak »

Du hast wohl Recht, verboten zu sein scheint das nicht, lediglich das grundlose Eindringen des Vermieters in die Wohnung ist verboten. Bezüglich der Schlüssel scheint es in AT keine gesetzliche Regelung zu geben. Somit sind in österreichischen Wohnbauten Schliessanlagen mit (G)HS vermutlich relativ häufig. In diesem Fall wäre es denkbar, dass die Diebe sich durch Umarbeiten eines der gestohlenen Schlüssel möglicherweise einen solchen GHS verschafft haben.
Ist denn auch ein Zylinder bzw. eine Hälfte davon weggekommen? Wurden bei Durchsuchungen Spuren, und Werkzeuge gefunden, die auf die Fertigung eines oder mehrerer Schlüssel hindeuten?

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Re: Schaumstoffteilchen im Schloss

Beitrag von bembel »

Bleibt mal auf dem Teppich. Auch wenn man bei der Kripo ist, weiss man deswegen nicht automatisch, was SyMo, GHS, schwarze Schlüssel oder rhombisch verzackte Rückhaltesysteme sind. Das gleitet in Fachgeschwafel ab. :D

Die Theorie, dass mit dem Schaumstoff die Stifte auf Position gehalten werden, damit das Schloss kein zweites Mal gepickt werden muss, halte ich auch für plausibel, muss aber nicht die einzige Erklärung sein.
Wenn der Täter geschnappt wurde, wurde da irgendwas gefunden? Ein Schlagschlüssel kann sich beispielsweise auch in einem ansonsten ganz unverdächtigen Schlüsselbund verbergen, ein Schraubendreher kann das Werkzeug zum Draufkloppen sein, usw.

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Re: Schaumstoffteilchen im Schloss

Beitrag von mhmh »

Schaumstoff oder Filz sind doch eigentlich ziemlich unterschiedlich: Filz besteht aus verfilzten Fasern, Schaumstoff kann hart und bröselig, weich und flockig sein, es können natürlich auch Fasern hineingemischt worden sein - aber was genau wurde denn gefunden? Mikroskopisch feiner Abrieb? Millimeter-große Flocken? Weich? Hart?

Grüße
mh

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Re: Schaumstoffteilchen im Schloss

Beitrag von toolix_d »

mhmh hat geschrieben:Schaumstoff oder Filz sind doch eigentlich ziemlich unterschiedlich: Filz besteht aus verfilzten Fasern, Schaumstoff kann hart und bröselig, weich und flockig sein, es können natürlich auch Fasern hineingemischt worden sein - aber was genau wurde denn gefunden? Mikroskopisch feiner Abrieb? Millimeter-große Flocken? Weich? Hart?
Das beide Materialien als Fund genannt wurden, habe ich dahin gehend gedeutet, dass in verschiedenen Zylinder evtl. unterschiedliche Rückstände sicher gestellt werden konnten, was natürlich auch auf Tascheninhaltsstoffe zurückzuführen sein könnte, die mit rechtmäßigen Schlüsseln eingeführt wurden und dort verblieben sind, also gar nichts mit den Einbrüchen zu tun haben könnten ...

... auch halte ich es für wahrscheinlich, dass, vorausgesetzt es handelt sich wirklich um ein offizielles Organ, welches diese Fragestellung in diesen/unseren virtuellen Raum wirft, man uns, und damit der Nachwelt, so wenig Informationen, als möglich und zur Aufklärung nötig, zur Verfügung stellen will ...

joszt2
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Re: Schaumstoffteilchen im Schloss

Beitrag von joszt2 »

danke für die vielen Inputs!

JA, es handelt sich tatsächlich um eine öffentliches Organ!

ich glaube, dass die Bezeichnung filzartig bzw. schaumstoffartig von den unterschiedlichen Sachbearbeitern so bezeichnet wurden. ob es jetzt beides Male tatsächlich um Filz oder Schaumstoff handelt, kann ich nicht sagen.

und NEIN, es wurde nicht nur einfach so ins Schloss gesteckt um abzulenken und NEIN es waren nicht schaumstoffteilchen aus dem Hosensack!
Es war definitv vom Täter eingeführtes Material, da wir von den Teilchen auch DNA-Treffer haben!

keine Werkzeuge oder "geschliffene" Schlüssel gefunden....sonst würd mich auch nicht hier an das Forum wenden müssen ;)

obwohl die Idee mit dem Schlagschlüssel gefällt mir...könnte sein...danke

Andre M
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Re: Schaumstoffteilchen im Schloss

Beitrag von Andre M »

toolix_d hat geschrieben:Erinnert mich daran
Daran habe ich auch gleich gedacht wie ich das gelesen habe, wen die Tür abgesperrt war und nicht nur zugezogen haben sie sich so evtl. das erneute Picken vom Schloss gespart. Nur habe ich auch noch nie was davon gehört das Einbrecher Türen durch picken geöffnet habe. Können ja die Tür von Hand oder mit dem E-Pick gepickt haben, nur warum dann kein Flipper genutzt wurde? Wurde irgendwelche spuren gefunden wo davon auszugehen ist dass durch Picken geöffnet wurde?
joszt2 hat geschrieben:es wurde auch aus zahlreichen Wohnungen Schlüssel gestohlen.
Diese sind aber von den Nachbarhäuser wie ich das lese oder sind diese Schlüssel von einem Haus mit einer Schließanlage? Ich hoffe mal der Personen haben die Schlösser getauscht, aber gehe mal davon aus es lässt ja normal niemand ein Schlißzylinder in der Tür wen der Schlüssel verschwunden ist und erst recht nicht wen er geklaut wurde.
joszt2 hat geschrieben:keine Werkzeuge oder "geschliffene" Schlüssel gefunden....sonst würd mich auch nicht hier an das Forum wenden müssen
Gehen wir jetzt mal von der Vermutung aus dass gepickt wurde und dass "schaumstoffähnliche Material" als Flipper also als Schließrotorbeschleuniger Ersatz verwendet wurde. Somit war ja auch kein echter Flipper vorhanden. War da evtl. was dabei wo als Pick genutzt werden könnte? Evtl. irgendein Eigenbaupick?

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