Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

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fripa10
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Re: Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

Beitrag von fripa10 »

worgan hat geschrieben:Woher weißt Du denn immer, was wo produziert wird? Meistens wird das verschleiert.
Wenn da "Made in Germany" draufsteht, kannst Du davon ausgehen, daß es in Deutschland hergestellt wird. Ich suche gezielt nach Produkten, die Made in Germany sind und frage im Zweifel nach. Als das vor einigen Monaten um die Pfannen ging, hatte ich zum Beispiel die Fa. Schulte-Ufer angeschrieben, ob sie ihre Pfannen noch in D produzieren, da dort kein Herstellungsort draufsteht. Nach etlichen Wochen, man wollte mir wohl vorher die Chance geben schon eine von deren Pfannen zu kaufen, teilte man mir dann mit, daß die Firma schon seit Jahrzehnten nur noch in Asien produzieren läßt. In Sundern im Sauerland werden dann die aus Asien angelieferten Pfannen nur noch in deutsche Kartons verpackt und kommen dann in den Handel.

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boianka
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Re: Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

Beitrag von boianka »

boianka hat geschrieben:
Christian hat geschrieben:Ob der Wert der Späne diesen Arbeitsgang rechtfertigt, oder gibt es irgend einen anderen Grund dafür ?
Klar, er wird leichter und damit der (internationale) Versand günstiger !

hnDY3JppaZA
Kaum zu glauben, aber die erreichen teilweise ca. 50 g Gewichtsersparnis (etwa ein Drittel des Gesamtgewichts) - bei einer Lieferung von 100 Zylindern also 5 kg !
Jetzt müsste man allerdings etwas berücksichtigen :
Der Zylinder wird leichter, desto weiter der Schließkanal, aber da der Schlüssel diesen Volumenunterschied auffüllt und in der Regel 3 Schlüssel beiliegen, wäre ein grösserer Schließkanal, vom Aspekt des Transportgewichts, eher von Nachteil . . .

naturelle
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Re: Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

Beitrag von naturelle »

fripa10 hat geschrieben:Wenn da "Made in Germany" draufsteht, kannst Du davon ausgehen, daß es in Deutschland hergestellt wird.
Nein. Das bedeutet nur, daß der wertschöpfungs-maßgebliche Teil der Fertigung in Deutschland stattgefunden hat. Wenn Du z.B. alle Komponenten eines Winkelschleifers irgendwo in Asien fertigen läßt, hier in D das Gehäuse spritzgießt und dann alles hier zusammensetzt, ist das "Made in Germany".
Und "Gedore Germany" heißt eben nicht "Made in Germany", sondern nur, daß es eine deutsche Marke ist.
Sozialismus ist, wenn die Faulen den Armen das Essen wegessen und dabei die, die es bezahlen, als asozial beschimpfen.

worgan
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Re: Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

Beitrag von worgan »

Bei "Gedore Germany" hätt ich schon sofort gedacht, dass es nicht aus Deutschland ist.
Gleiches gilt für "assembled in" oder "engineered in" oder z. B. für die Schweiz ein rundes Schweizerflaggensymbol. Die versuchen es in allem...
Lieber die Katze auf dem Arm als den Tiger im Tank.

fripa10
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Re: Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

Beitrag von fripa10 »

naturelle hat geschrieben:Und "Gedore Germany" heißt eben nicht "Made in Germany", sondern nur, daß es eine deutsche Marke ist.
Das ist eine reine Spitzfindigkeit, hinter der man durchaus den alleinigen Vorsatz vermuten darf, den Konsumenten zu täuschen.

Grundig kennt jeder als deutsche Marke, sie wird aber meines Wissens nach inzwischen von einer türkischen Firma für türkische Produkte verwendet. Deiner Logik folgend wäre es nicht zu beanstanden, wenn da nun sogar Grundig Germany draufstehen würde.

Ich weiß nicht welchen Konsumenten es wichtig ist zu erfahren, welcher Herkunft eine MARKE ist, so daß man sich gehalten sehen könnte, das derart plakativ in den Vordergrund zu stellen. Für mich ist das Herstellungsland wichtiger, als das Land der Herkunft der Marke, dennoch wird das Unwichtige augenfällig dargestellt, das Essentielle aber winzig. Und anders als bei Deinem Winkelschleifer ist bei einem Maulschlüssel oder Schraubendreher nicht anzunehmen, daß diese aus im Ausland gefertigten Teilen immerhin noch in Deutschland zusammengebaut werden.

Meine Auffassung von Fairness im Geschäft ist jene, daß man nicht auch noch aktiv darauf hinwirken darf, beim Geschäftspartner Irrtümer hervorzurufen. Gerade wenn das vermeintlich Offensichtliche, hier die Herkunft des Produkts, nicht (mehr) mit der Realität im Einklang steht, ist sogar ein ausdrücklicher Hinweis auf diesen Umstand angebracht. Unter keinem vernünftigen und plausiblen Gesichtspunkt ist zu rechtfertigen, da Gedore Germany draufzuschreiben, wenn die Ware nicht von dort stammt.

Gehe mal davon aus, daß die Mehrheit der deutschen Heimwerker keine Juristen sind, die auf Produkten aufgebrachte Beschriftungen so filetieren und nach streng juristischen Normen auslegen, wie Du es getan hast. Otto Normalverbraucher läuft Gefahr, dem durch die fragwürdige Produktbeschriftung angelegten Irrtum zu erliegen und ich unterstelle, genau das ist auch die dahinter steckende Absicht.

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Re: Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

Beitrag von boianka »

fripa10 hat geschrieben:
naturelle hat geschrieben:Und "Gedore Germany" heißt eben nicht "Made in Germany", sondern nur, daß es eine deutsche Marke ist.
Das ist eine reine Spitzfindigkeit, hinter der man durchaus den alleinigen Vorsatz vermuten darf, den Konsumenten zu täuschen.
Deine Vermutung dürfte zutreffen !
fripa10 hat geschrieben:Grundig kennt jeder als deutsche Marke, sie wird aber meines Wissens nach inzwischen von einer türkischen Firma für türkische Produkte verwendet. Deiner Logik folgend wäre es nicht zu beanstanden, wenn da nun sogar Grundig Germany draufstehen würde.
Das geht doch nur, wenn die Firma auch noch in De ansässig ist (sonst wär`s ja gelogen) .
Wie z.B. AEG , Blaupunkt, Telefunken, Zündapp . . . - da muß alleine der Name, im Kopf mit Qualität verknüpft sein, damit der Trick funktioniert ! - Weil keine deutsche Dependance mehr besteht, darf Germany nirgendwo zu lesen sein . . . - dass wäre die verbotene "irreführende Werbung" .

Hatten wir aber schon sooo oft z. B. .

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Re: Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

Beitrag von Retak »

Genau so ist das. "German engineerig", "Assembled in Germany" etc. oder einfach nur "Germany" ist keine Herkunftsangabe, sondern dient einzig und allein der Täuschung des Kunden. Auch "Made in Germany" ist kein Qualitätsgarant mehr, da auch dieses Produkt (zumindest im Falle eines technischen Gerätes) aus minderwertigen, billig importierten Komponenten bestehen kann. Ich vermute, dass das vom Gesetzgeber, der es ja in der Hand hätte, für klarere Regeln zu sorgen, so gewollt ist, eine "Spende" an die richtige(n) Person(en) machts möglich.

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Re: Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

Beitrag von Crocheteur »

Weil ich vorhin beim Suchen einer Bestiftungsklammer so ganz nebenbei noch einen gefunden habe, DER ist wirklich aus Frankreich . Ob er allerdings dort gefertigt wurde, kann ich Euch auch nicht sagen :laugh: :
Thirard_001_01_klein.JPG
Thirard_001_02_klein.JPG
Die Unschärfe beim Schlüsselbild bitte ich zu entschuldigen, ich hätte diese flach auf den Tisch legen sollen :( ...

Liebe Grüße, Crocheteur
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Re: Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

Beitrag von Drillinge »

Die Stifte sind der Hammer. löl

Da reicht ja ein Luftzug und die sitzen auf Scherlinie. :D



LG Mike

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Re: Thirard-Zylinder, echt oder doch ein Plagiat?

Beitrag von Crocheteur »

Ich kann ihn Dir mal leihen - kannst ja, bei starker Erkältung, mal reinhusten :D !

Liebe Grüße, Crocheteur
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